1857 -
Waldenburg
: Selbstverl. G. Leo
- Hrsg.: Leo, Gottlob Eduard, ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelisch-lutherische Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Sommer.
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wohl verdient, daß ich nicht zu dir käme; aber ich will dir noch
einmal Zeit geben zur Buße und Besserung. Wohlan denn: sei
nicht unfruchtbar, sondern dankbar! Die Art ist an den Baum
gelegt; welcher keine Früchte bringt, der wird abgehauen und ver-
brennt im ewigen Feuer!
O Mensch, höre doch die Stimme des treuen Gottes, der dich
so ernstlich ruft! In jeder Saat hält er es dir vor: Sieh, so
gut bin ich, so viel gebe ich dir! — Ach, wenn du die schönen
Saaten siehst, so schlage an deine Brust und sprich: Herr, du bist
zu gut gegen mich; ich habe Unrecht gethan; ich will umkehren
und werden, wie du es haben willst. Und dann gehe heim, und
thue, wie du gebetet hast.
Dann wird der Herr dein Herz und deine Fluren behüten vor
Unfall und Verderben, auch unter mancherlei Gefahren Auf
deinen Fluren wirst du erndten, und wirst dankbar sein und mäßig
und der Armen eingedenk; und wenn du stirbst, werden die Engel
kommen und deine Seele einerudten zum ewigen Veben, zu deines
Herrn Freude! S t ö ck h a r d
Sommerlied.
Geh aus, mein Herz, und suche Freud'
In dieser lieben Sommerzeit.
Au deines Gottes Gaben.
Schau an der schönen Gärten Zier,
Hub siehe, wie sie mir und dir
Sich ausgeschmücket haben.
Die Bächlein rauschen in den, Sand
Und malen sich und ihren Rand
Mit schattenreichen M».rthen;
Die Wiesen liegen nah dabei,
Und klingen ganz vom Lustgeschrei
Der Schaf' und ihrer Hirten.
Die Bäume stehen voller Laub,
Das Erdreich decket seinen Staub
Mit einem grünen Kleide;
Narcissen und die Tnlipan,
Die ziehen sich viel schöner an,
Als Salomoniö Seide.
Die Lerche schwingt sich in die Lnft,
Das Täublein flieht ans seiner
Kluft,
Und macht sich in die Wälder;
Die hochbegabte Nachtigall
Ergötzt und füllt mit ihrem Schall
Berg, Hügel, Thal und Felder.
Die Glucke führt ihr Völklein ans,
Der Storch baut und bewohnt fei»
Haus,
Das Schwälblein speist die Jungen.
Der schnelle Hirsch, das leichte Reh
Sind froh und kommen ans der Höh'
Jn's tiefe Gras gesprungen.
Die. unverdroßne Bienenschaar
Zieht hi» »nd her, sucht hier und dar
Die edle Hvnigfpeise;
Des süßen Weinstocks starker Saft
Kriegt täglich neue Stärk' und Kraft
In feinem schwächest Reise.
Der Waizen wächset mit Gewalt,
Darüber jauchzet Jung und Alt
Und rühmt die große Güte
Des, der so überflüssig labt,
lind mit so manchem Gut begabt
Das menschliche Gemüthe.
Ich selbsten kann und mag nicht
ruhn,
Des großen Gottes großes Thun
Erweckt mir alle Sinnen;
Ich singe mit, wenn Alles singt,
lind lasse, was dem Höchsten klingt,
Aus meinem Herzen rinnen.