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1. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 182

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
182 Kräuter. und bei großer Hitze, ehe du Bier oder Wasser trinkst, dir ein Gläschen Schnaps geben läßt, so wird Niemand etwas dagegen haben; der Schnaps dient dir dann als Medicin. Aber viele begnügten sich mit solchem Gebrauche nicht, sondern tranken das gebrannte und tut Munde und Gaumen brennende Wasser zu ihrem Vergnügen, tranken dasselbe täglich itnd im Ueberfluß und tranken sich durch dasselbe um Gesundheit, Ehre, Verstand, Vermögen und Leben. Sehet nur so manchen, wie er, aus dem Branntweinhause kommend, über die Straße taumelt; seht, wie seine Geberde sich entstellt hat, welche thörichte, schändliche, gotteslästerliche Worte er ansspricht. Uitb kommt er in das Haus, so schlägt er oft Weib und Kind, flucht, tobt oder ergibt sich anderen schändlichen und viehischen Lastern. Am Trunkenbold kann man recht sehen, wie die Sünde bett Menschen in Knechtschaft bringt. Wenn er es sich schon vornimmt, nicht mehr zu trinken, er kann es nicht lassen, tutb wenn die Stunde schlägt, die ihn gewöhnlich abruft in das Trinkhaus, so muß er gehen. Wie soll ihm geholfen werden? Den besten Rath gibt ein alter, guter Vers: Vom Weine ab, und Christo an, So ist die Sache abgethan! Da nunlaber die Kartoffel tu unsern Tagen so schändlich ge- mißbraucht worden ist, und der Mißbrauch dieser edlen Frucht so viele Menschen unglücklich gemacht hat, so wäre es nicht zu verwundern, wenn Gott dieser Frucht seinen Segen entzöge und dieselbe völlig mißrathen ließ in Deutschland. Der Ehrist, welcher alle wichtigeren Begebenheiten mit Ernst betrachtet, kann auch die K a r 1 o f f e l f ä u l e nicht mit Gleichgültigkeit ansehen. Ist's doch, als wollte Gott dabei mit uns Deutschen handeln, wie ein ernster Vater mit seinen Kindern. Sieht derselbe, daß seine Kinder die schönen Gaben, welche sie aus seiner Hand empfingen, mißbrauchen, so nimmt er ihnen dieselben. Und hat denn Gott nicht Macht, mit dem Seinen zu thun, was er will? Hier will ich nun gleich noch eine hübsche Geschichte mittheilen vom ersten und zweiten Kartofselgericht in England: Bekanntlich hat Franz Drake, ein berühmter Seemann, die ersten Kartoffeln von Amerika nach England gesendet. Dem Freunde, welchem er sie schickte, schrieb er zugleich, „die Frucht dieses Gewächses sei so trefflich und nahrhaft, daß er ihren Anbau für sein Vaterland für höchst nützlich halte." Drake's Freund ließ nun auch die Knollen, welche Drake ihnr geschickt hatte, in die Erde legen, und wartete nun auf Früchte, suchte dieselben aber nicht in der Erde, an den Wurzeln, sondern oben am Kräntrich. Da es nun Herbst war,
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