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1. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 219

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
Säugkthiere. 219 läßt, noch versäumt und nahe ist Allen, die ihn anrufen, Allen, die ihn mit Ernst anrufen, so ist es gewiß die Erzählung von Daniel, der auch mitten unter den Löwen, die in der Löwengrube des Königs Darius waren, errettet worden ist. „Mein Gott hat seinen Engel gesandt," spricht Daniel zu Darius, welcher am Morgen nachsieht, ob der Prophet noch lebe, „der den Löwen den Nachen zugehalten hat, daß sie mir kein Leid gethan haben." Auch anderwärts wird des Löwen im Worte Gottes gedacht, um zu zeigen, daß ein Kind Gottes sich vor nichts in der Welt zu fürchten brauche. „Der Gerechte ist getrost, wie ein junger Löwe," sagt Salomo, und im 91. Psalm wird von ihm gesagt, er werde auf Löwen und Ottern gehen und auf die jungen Löwen treten, und es werde ihm nichts schaden; denn Gott habe seinen Engeln über ihm befohlen, daß sie ihn behüten auf allen seinen Wegen. — Das Bild war den Israeliten verständlich; denn sie sahen den Löwen in ihren Wäldern und hörten des Nachts sein Gebrüll. Jetzt ist der Löwe in Asien weit seltener zu finden, als zu den Zeiten des David und Salomo; dagegen wird derselbe in Afrika sehr häufig gefunden. Zu den Leipziger Messen kommen öfters Sammlungen lebender wilder Thiere an und werden dann vor dem Petersthvre gezeigt, und in diesen Sammlungen fehlt selten der Löwe. Vater und Mutter geben dann auch den Kindern gern die paar Groschen, welche der Besuch einer solchen Menagerie kostet, und die Kinder lassen es sich dann gewöhnlich nicht zwei- mal heißen, sondern gehen mit Freuden „unter die Buden" zu den wilden Thieren. Da bekommt man eine ganz andere Vor- stellung von dem Löwen, Bären und Tiger als ans einem Bil- derbuche; da hört man den Löwen auch brüllen, was doch nicht mit abgemalt werden kann. Er ist bekannt wegen seiner Stärke, die so groß ist, daß er ein Rind im Maule fortträgt, wie eine Katze die Natten, und dasselbe sogar über niedrige Mauern wirft. Der Löwe fürchtet sich vor keinem andern Thiere, aber alle größeren Thiere zittern vor ihm, wenn sie sein furchtbares Gebrüll im Walde hören. Doch ist er in seiner Art ein großmüthiges Thier, und man hat manche hübsche Geschichte von ihm, daß er sich dankbar bewiesen habe gegen Wohlthäter. Schon die alte Zeit erzählt von einem Sclaven, Androklus, welcher einst auf der Flucht einem Löwen in den Wäldern Afrikas einen Dorn auö dem Fuße gezogen hatte. Später war der Sclave eingefangen und zum Kampf mit wilden Thieren verurtheilt worden. Den Löwen hatte man aber auch gefangen, und es sollte derselbe mit dazu dienen, die zum Tode verurtheilten Verbrecher zu zerreißen. Als der
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