1857 -
Waldenburg
: Selbstverl. G. Leo
- Hrsg.: Leo, Gottlob Eduard, ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelisch-lutherische Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Säugkthiere.
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läßt, noch versäumt und nahe ist Allen, die ihn anrufen, Allen,
die ihn mit Ernst anrufen, so ist es gewiß die Erzählung von
Daniel, der auch mitten unter den Löwen, die in der Löwengrube
des Königs Darius waren, errettet worden ist. „Mein Gott hat
seinen Engel gesandt," spricht Daniel zu Darius, welcher am
Morgen nachsieht, ob der Prophet noch lebe, „der den Löwen
den Nachen zugehalten hat, daß sie mir kein Leid gethan haben."
Auch anderwärts wird des Löwen im Worte Gottes gedacht, um
zu zeigen, daß ein Kind Gottes sich vor nichts in der Welt zu
fürchten brauche. „Der Gerechte ist getrost, wie ein junger Löwe,"
sagt Salomo, und im 91. Psalm wird von ihm gesagt, er werde
auf Löwen und Ottern gehen und auf die jungen Löwen treten,
und es werde ihm nichts schaden; denn Gott habe seinen Engeln
über ihm befohlen, daß sie ihn behüten auf allen seinen Wegen. —
Das Bild war den Israeliten verständlich; denn sie sahen den
Löwen in ihren Wäldern und hörten des Nachts sein Gebrüll.
Jetzt ist der Löwe in Asien weit seltener zu finden, als zu den
Zeiten des David und Salomo; dagegen wird derselbe in Afrika
sehr häufig gefunden. Zu den Leipziger Messen kommen öfters
Sammlungen lebender wilder Thiere an und werden dann vor
dem Petersthvre gezeigt, und in diesen Sammlungen fehlt selten
der Löwe. Vater und Mutter geben dann auch den Kindern gern
die paar Groschen, welche der Besuch einer solchen Menagerie
kostet, und die Kinder lassen es sich dann gewöhnlich nicht zwei-
mal heißen, sondern gehen mit Freuden „unter die Buden" zu
den wilden Thieren. Da bekommt man eine ganz andere Vor-
stellung von dem Löwen, Bären und Tiger als ans einem Bil-
derbuche; da hört man den Löwen auch brüllen, was doch nicht
mit abgemalt werden kann. Er ist bekannt wegen seiner Stärke,
die so groß ist, daß er ein Rind im Maule fortträgt, wie eine
Katze die Natten, und dasselbe sogar über niedrige Mauern wirft.
Der Löwe fürchtet sich vor keinem andern Thiere, aber alle größeren
Thiere zittern vor ihm, wenn sie sein furchtbares Gebrüll im
Walde hören. Doch ist er in seiner Art ein großmüthiges Thier,
und man hat manche hübsche Geschichte von ihm, daß er sich
dankbar bewiesen habe gegen Wohlthäter. Schon die alte Zeit
erzählt von einem Sclaven, Androklus, welcher einst auf der Flucht
einem Löwen in den Wäldern Afrikas einen Dorn auö dem Fuße
gezogen hatte. Später war der Sclave eingefangen und zum
Kampf mit wilden Thieren verurtheilt worden. Den Löwen hatte
man aber auch gefangen, und es sollte derselbe mit dazu dienen,
die zum Tode verurtheilten Verbrecher zu zerreißen. Als der