1857 -
Waldenburg
: Selbstverl. G. Leo
- Hrsg.: Leo, Gottlob Eduard, ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelisch-lutherische Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Die Griechen.
stand nun der Weg nach Athen offen. Die Athener aber zogen
cö vor, sich nicht ans den Mauern der Stadt, sondern aus ihren
Schiffen zu vertheidigen. Es kam zu der großen Seeschlacht von
Salamis im Jahre 480. Anführer der Athener war The-
in ist oll es. Xerxes selbst sah dem furchtbaren Seetreffen zu.
Seine Flotte war aber so groß, daß ein Schiff dem andern hin-
derlich wurde, und die Griechen hatten nun Zeit, eins nach dem
andern in den Grund zu bohren. Die Perser verloren in dieser
Schlacht eine Unzahl von Menschen und Schiffen; die ganze
Meerenge war mit Leichen und Schiffstrümmern der Perser bedeckt.
Xerzes, dessen Brücken langst vom Meere zerstört waren, mußte
auf einem Kahne aus Europa nach Asien fliehen. Doch ließ er
seinen bedeutendsten Feldherrn, Mardonius, mit 300,000 Mann
in Europa zurück; aber Mardonius wurde im I. 479 ebenfalls
gänzlich geschlagen.
Perikles und Sokrates.
Athen hatte sein Blüthenzcitalter im fünften Jahrhundert vor
Christus, besonders während der Lebenszeit des Perikles, der
sowohl als' Staatsmann und Redner, als auch als Kenner und
Beförderer der Künste und Wissenschaften sich hervorthat. Leider
brach aber auch unter Perikles ein furchtbarer Krieg aus, au
welchem fast alle griechischen Staaten Theil nahmen, und der die
Demüthigung Athens zur Folge hatte. Er ist unter dem Namen
des p e l o p o n n e s i s ch e n K r i c g e s bekannt und dauerte 27 Jahre.
Bald nach Beginn dieses Kriegs entstand auch in Athen eine
furchtbare verheerende Seuche, welche der Cholera, die in unserer
Zeit so viele Tausende hinweggerafft hat, nicht unähnlich war,
und ein Opfer derselben ward auch Perikles selbst. — Dauernder
als die Werke der Künstler jener Zeit und nützlicher als die
Pläne des Perikles wurden für Mit- und Nachwelt die weisen
Lehren des Sokrates. Er war der Sohn eines Bildhauers,
S o p h r o n i s k u ö, und einer Hebamme, P h ä n a r c t e, und wurde
von seinem Vater auch für die Bildhauerkunst bestimmt, die er auch
bis in sein dreißigstes Jahr trieb. Zugleich diente er aber auch,
wie es jedem Bürger Athens gebührte, seinem Vaterlande im
Kriege und zwar mit Auszeichnung. Durch Unterstützung mehrerer
reicher Athenienser wurde es ihm möglich, die großen Anlagen,
welche er besaß, auszubilden. Er wurde der weiseste Mann
Griechenlands. Doch dürfen wir nie vergessen: Der Kleinste im
Himmelreiche ist größer als Sokrates war! Gleichwohl geben wir
zu, daß auch Christen von ihm lernen können, und Viele, die sich