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1. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 261

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
Die Völkerwanderung. 2u welche der Tempel enthielt, und die selbst die Erwartungen der * Römer weit übertrafen, wurden nur wenige gerettet. Die Ver- wirrung war ungeheuer; die Todten bedeckten überall die Straßen, und doch fielen noch 97,000 Juden lebendig in die Hände der Römer und wurden dann als Sclaven hinweggeführt. Der Tag, an deni der Tempel niederbrannte, war der 10. August des Jahres 70 n. Ehr. Der Untergang dieser Stadt steht einzig in der Geschichte da. Er will uns hinweisen auf den Gott, der Gericht hält unter den Völkern und die Sünde der Väter noch an den Kindern heim- zusuchen weiß. Jerusalem wurde nicht, wie späterhin Rom selbst, von rohen Barbaren geschleift; es fiel nicht durch Vift, wie früher Carthago; der milde, menschenfreundliche Titus hätte die Stadt so gern erhalten und machte den Juden Vorschläge, die sie sehr leicht erfüllen konnten; allein das Volk gab dennoch nicht nach, und so siel die Stadt, wie eö beschlossen war im Rathe des Un- endlichen. Uebrigens wandelt das Volk der Juden noch immer unter uils zu einem Zeichen über die Völker. Jerusalem ist ge- fallen; aber die Kirche Jesu steht fest und wird bleiben bis an das Ende der Tage. Als Friedrich der Große sich einst mit Spott an seinen frommen Leibarzt wandte: „Hör' Er, Zimmer- mann, sag' Er mir doch einen Beweis für die Wahrheit seines Evangeliums; aber kurz, nicht viele Worte!" antwortete dieser: „Ew. Majestät! die Juden!" Und der König, betroffen, antwortete: „Er hat recht!" und wandte sich weg. Die Völkerwanderung. Im 4. und 5. Jahrhundert erschütterte ganz Europa die be- rühmte große Völkerwanderung. Die H u n n e n, aus dem inneren Asien, in der heutigen Mongolei, hatten um's Jahr 220 nach Christi Geburt den größten Theil des östlichen Asiens, selbst China, sich unterworfen; allein noch vor 300 erhoben sich die Chinesen wieder und unterwarfen sich die Hunnen. Diese thaten indeß wiederholte Einfälle in das chinesische Gebiet, bis sie zuletzt mit überlegener Gewalt angegriffen und aus ihren alten Wohnsitzen verjagt wurden. Sic ziehen nun weiter westwärts und gehen im Jahre 374 über die Wolga und den Don, die beiden Grenzflüsse Asiens und Europas. Am Don finden sie ein anderes Volk, die Alanen; »diese greifen sie an- fangs an, verbinden sich aber nachher mit ihnen und dringen so tiefer in das heutige europäische Rußland ein. Ein alter Schriftsteller beschreibt die Hunnen als ein Reiter-
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