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1. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 285

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
Der Bruderkrieg. 285 sittenverderbende Druckschriften feil geboten ^und gekauft werden. Der Freund Gottes und Jesu beklagt diesen Mißbrauch, freut sich aber doch auch, daß es mit Hülfe der Buchdruckertunst möglich ge- worden ist, das theure Wort Gottes um einen geringen Preis in die Hände selbst der Armen zu bringen. Auch dürfen wir nicht vergessen, daß diese Kunst in der Hand Gottes zugleich eilt Mittel geworden ist, das große Werk der Neformation zu befördern. . N a ch B r e d o w und Kappe. Der Bruderkrieg. Friedrich der S a nftmüthige und Wilhelm der Dritte oder der Tapfere regierten die von ihrem Vater, Friedrich dem Streit bare», geerbten Länder anfangs gemeinschaftlich. Dasselbe thaten sie auch noch einige Zeit, als sie im Jahre 1440, nach dem Lode ihres Oheims, Friedrich des Friedfertig e n, die Landgrafschaft Thüringen er- hielten. Allein Wilhelm war ein unruhiger Fürst, der das Wohlleben liebte, nicht aber die Friedfertigkeit. Er drang daher <415, in seinem Bruder, die Länder zu theile», Friedrich willigte ein, und man kam dahin überein, daß d'er jüngere Bruder die Besitzungen gleichmäßig theilen, der ältere aber zwischen beiden Theilen zuerst wählen sollte. Wilhelm hatte die Theilung jo vorgenommen, daß ans die eine Seite Meißen, und auf die andere ganz .Thüringen fiel. Nun wählte Friedrich das schöne Meißnerland, wbriiber Wilhelm, der dasselbe gern für sich gehabt hätte, höchst unzufrieden war. Anstatt also dadurch die Einigkeit zu fördern, entstand gerade das Gegen theil, und die Brüder blieben der väterlichen Ermahnnngen so wenig ein gedenk, daß ein sechsjähriger Krieg von 1440 bis 1451 entstand, welcher in der Geschichte der Bruderkrieg genannt wird und unerhörtes Unglück über die Bewohner von Meißen und Thüringen brachte. Dazu kam, daß Wilhri» der Tapfere an Apel von Vitzthum einen treulose» Rathgeber besaß, der durch diesen Zwist immer mehr Güter zu gewinne» hoffte und auch wirklich gewann. Ja, er brachte seinen Fürsten gegen de» Bruder so sehr.' in Erbitterung, daß jener den Entschluß faßte, seine Besitzungen nn seinen' Schwager Ladislaw, König von Böhme», zu verschenken, sobald er bei seinem Tode keinen Erben hinterlassen sollt ' Friedrich erfuhr solche Bosheit, und verlangte deshalb von seinem Bruder, den Unruhstifter Apel von Bitz thun; zu entfernen. Allein Wilhelm gab ihm zur Antwort, daß er eher selbst das Land räumen wolle, als seinen treuen Vitzthum entlassen, pinn drang der Kurfürst Friedrich mit 18,000 Mann in Thüringen .ei». ' Soldaten ließen es an nichts fehlen, was den Krieg für die armen Tt/fi ringer schrecklich machte; den» die Kirchen wurden geschändet, die Städ> " und Dörfer in Asche gelegt und die Bewohner abscheulich gemißhandelt Ein Ritter, Namens Herr mann von Harras, welcher auf Friedriche Seite stand, lies; im feindlichen Lande 60 Dörfer an einem Tage anbrennen. Man kann leicht denken, daß die Gegner ein Gleiches thaten, Bie steckte". Städte und Dörfer in Brand; vorzüglich litten Naumburg und Ze;p. Vor allem aber mußte die Stadt Gera das Elend des Krieges empsinden. Mnthig vertheidigten sich die Bürger bei dem ersten Angriffe der Feinde; allein als diese denselben wiederholten, so siel die Stadt den 30. Oktober 1400 in ihre -bände. Das war ein Jammer-tag für die Bürger zu Gera. Ohne alles Erbarmen steckten die wilden Krieger die Stadt in Brand; mehr als
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