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1. Lesebuch für evangelisch-lutherische Schulen - S. 321

1857 - Waldenburg : Selbstverl. G. Leo
Magdalene Sibylle, Kurfürstin von Sachsen. 321 gewährt und hat es in den Schlachten, welche von 1631 bis 1635 der katholischen Ligue geliefert wurden, mit dem Schwerdte in der Hand be- wiesen, daß er Leib und Leben an seinen Glauben zu setzen bereit war. Beobachten wir ihn aber in seinem Hause, so war er ein Muster eines guten Familienvaters, der sich innig freute, wenn seine treue Gemahlin, Magdalene Sibylle, ihm Weintrauben oder Melonen von ihrem kleinen Gute in Fischerdorf schickte, und es gar nicht übel nahm, wenn sie ihm ernstliche Vorstellungen machte, daß er in hitzigen Getränken sich nicht über- nehme» möchte, was leider eine schwache Seite des Kurfürsteil war, die aber in den Sitten jener Zeit einige Entschuldigung findet. Seine Prinzen aber zog er aus in der Furcht und Vermahnung zum Herrn und ermahnte sie in seine», Testamente, „die Tage ihres Lebens nach gotteöfürchtigen, frommen, gelehrte», rechtschaffenen Professoren, Prediger» und Seelensoryeru, so wie Schullehrern zu trachten und dieselben allewege in sonderlichen guten Schutz, Schirm und Obacht zu nehmen." Als Regent wollte Johann Georg 1. immer mit eigenen Augen sehen und ließ sich daher alle wichtige» Vorstellungen und Bitten vorlegen, pflegte auch öfters mit den« Durchlesen derselben die halbe Rächt zuzubringen, und wenn darunter etwas war, das ihm besonders wichtig schien, sprach er zu seinem Geheimschreiber: „Die Sache ist spitzig; legt inir's hierher; ich muß es für mich noch einmal lese», alsdann will ich Entschließung fassen." Seine weise Sparsamkeit setzte ihn in den Stand, nicht nur die 72 Tonnen Goldes aufzubringen, welche die Kriege für Kaiser und Reich ihm kosteten,' und wofür er die Ober- und Rieder-Lausitz erblich an sein Haus brachte, sonder» auch eine Menge Aemter, Städte, Graf- und Herrschaften an sich zu kaufen, welche meist wegen übel geführter Wirthschaft von ihren bisherigen Besitzern aufgegeben waren. Hierbei hat dieser Herr für die armen um,der Religion willen Vertriebenen an der böhmischen Grenze eine ganz neue Stadt erbauen und zum bequemen Wohnort einrichten lassen, welche nach dem Rainen ihres Erbauers Jvhann-Georgenstadt heißt. Das Eilde dieses Fürsten war selig. Als sein Overhofprediger, Dr. Weller, der an seinem Sterbebette stand, die Worte des Erzvaters Jakob anführte: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn," antwortete der Kurfürst: „Meinen Jesum laß ich nicht," und dieses Wort wurde dem M. Keymaun, Rektor zu Zittau, Veranlassung zur Abfassung deö bekannten Kirchenliedes: „Meinen Jesum laß ich uichl, weil er sich für mich gegeben" u. s. w. Und zu seiner Gemahlin sprach er als sein letztes Wort: „Jesu, dir leb' ich, dir sterb' ich, dein bin ich lebend und sterbend. Amen," worauf er ganz sanft und selig eingeschlafen ist. Magdalene Sibylle, Kurfürftin von Sachsen. Diese treue und fromme Fürstin, welche von ihren Unterthanen als eine rechte Landesmutter verehrt wurde, war den 31. December 1586 zu Königsberg in Preußen geboren. Ihr Vater war Albrecht Friedrich, Mark« graf zu Brandenburg und Herzog zu Preußen. Den 19. Juli 1607 wurde sie mit Johann Georg I., Kurfürsten zu Sachsen, auf dem Schlosse zu Torgau vermählt. Ihre Ehe war eine reich gesegnete. Sie hat in der- selben siebeil Prinzen und drei Prinzessinnen gezeugt, und am Abend ihres Lebens sah sie sich von 93 Kindern, Enkeln und Urenkeln umgeben. Unter den christlichen Tugenden, welche diese Fürstin auszeichneten, steht ihre Gottesfurcht oben an. Sie war eine fleißige und andächtige Beterin, ließ ihre Kinder von würdigen Geistlichen in der rechten Erkenntniß Gottes 21
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