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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 41

1864 - Essen : Bädeker
41 — Zara in Dalmatien — Peterwardein und Semlin in der Militärgrenze — Preßburg, Pesth, Ofen und Komorn in Ungarn — Hermannstadt, Kronstadt und Klausenburg in Sie- benbürgen — und Lemberg in Galizien. Die Natur hat den österreichischen Staat vorzugsweise begünstigt. Er ist zwar von hohen Gebirgen, in Tyrol, Steiermark und Jllyrien von den Alpen, in Böhmen und Schlesien von den Sudeten und in Mahren von den Karpathen durchzogen, hat aber dazwischen die trefflichsten Ebenen und außer der Donau noch zahl- reiche Flüsse zur Bewässerung und Schifffahrt. Aber nur in einer kleinen Ecke, in Süden, stößt Ästerreich an das Meer. Wie heißt dieses Meer? — An Erzeugnissen des Bodens hat Österreich fast allenthalben Überfluß. Getreide, Wein und Obst mehr, als es bedarf und von der besten Beschaffenheit. An Waldung fehlt es nicht, eben so wenig an Tabak, Hopfen, Flachs u. s. w. Salz wird nicht bloß im Salzburgischen bei Hallein und im Salzkammergut bei Ischl und Hallstadt aus reichen Salzquellen gesotten, sondern auch, besonders bei Wieliczka in Galizien, als Stein aus der Erde gebracht. Diesesmerkw ürdige Steinsalzbergwerk stellt im In- nern unermeßlich hohe Gewölbe dar, die auf starken Säulen von Salz- stein ruhen, welche überall von angezündetem Lampenlichte im prächtigen Farbenglanze zurückstrahlen, und wie zahllose Krystalle und Edelsteine schimmern. Die mehr als tausend Arbeiter haben da unten ihre Hütten, die ein Dorf mit einer langen Straße bilden, auf welcher beständig Wagen hin- und herfahren; denn es werden unten in dem Bergwerke wohl 60 —80 Pferde gebraucht, um das gewonnene Salz in die un- terirdischen Magazine zu bringen. Gegen 700,000 Centner Steinsalz werden jährlich durch Schächte hinauf an's Tageslicht gefördert. In diesem Salzbergwerke steht auch eine Kapelle, welche 30 Fuß hoch ist und auf Säulen von Salzstein ruht. Alles was man sieht, ist von Salzstein: Altar, Kanzel, Leuchter, Bänke u. s. w. Diese Kapelle ist wirklich zum Gottesdienste bestimmt, und so steigen auch aus der Tiefe der Erde Gebete und Gesänge zum Himmel empor. — Sehr reich ist Österreich ferner an Metallen: an Eisen und Kupfer, auch Sil- der und Gold kommt in Ungarn vor, selbst das seltene Queck- silber wird in einem Bergwerke bei der Stadt Jdria in Jllyrien gewonnen. An Thieren findet man zahlreiche Rinder- und Schaf- heerden, und ungarische Pferde werden weithin ausgeführt. Die Bewohner des österreichischen Staates sind einander nicht allein an Sprache, sondern auch an Bildung und Sitten sehr unähnlich. Der Bewohner von Wien mit seiner gutmüthigen Freund- lichkeit, der lebhafte Italiener aus Venedig ist ein ganz anderer Mensch, als der wilde Kroate oder der schmutzige Galizier.^ Wenn wir aber von den eigentlichen, von den deutschen Österrei- chern in den zu Deutschland gehörenden Provinzen sprechen, so sind
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