1864 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Protestantische Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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In Baden finden wir mehrere schöne und geschichtlich merkwürdige
Städte. Hier im Süden, am Bodensee, liegt die alte Stadt Konstanz
(Kostnitz), in welcher jene große Kirchenversammlung Statt fand,
btc den böhmischen Priester und Professor an der Universität Prag,
Huß, wegen seines evangelischen Bekenntnisses als Ketzer verur-
teilte. Er wurde lebendig verbrannt und seine Asche in den Rhein
geworfen (1415). Noch jetzt zeigt man die Stelle, wo sein Scheiter-
haufen gestanden — Die Universitätsstadt Freiburg im Breis-
gau zeichnet sich durch ihre reizende Lage nicht weniger aus, als durch
ihren prächtigen Dom mit einem schönen, hohen Thurme und herr-
lichen Glasmalereien. Auch die alte Universitätsstadt Heidel-
berg am Neckar ist durch ihre herrliche Lage berühmt, so daß jährlich Tau-
sende von Fremden der schönen Gegend wegen dorthin reisen. Weit und breit
berühmt ist das Heidelberger Schloß, einst die Residenz der ehemaligen
Kurfürsten von der Pfalz. — Die Residenz des Großherzogthums,
Karlsruhe, wurde vor etwa 150 Jahren mitten im Walde angelegt.
Gleichwohl ist es jetzt eine ansehnliche und schöne Stadt mit lauter geraden
Straßen, welche sämmtlich von dem großherzoglichen Schlosse, also strahlen-
förmig, auslaufen. Die Stadt ist durch eine von Norden nach Süden
durch ganz Baden führende Eisenbahn mit den bedeutendsten Städten
in Verbindung gesetzt. — Die Stadt Bruchsal hat lebhaften Hand-
werks- und Handelsbetrieb, der durch die Einmündung der würtember-
gischen in die badische Eisenbahn sehr gefördert wird. Die erste Han-
delsstadt des Großherzogthums aber ist Mannheim, die ehemalige
Hauptstadt der Pfalz. Denn die günstige Lage an dem Zusammen-
stuste des Neckars und Rheins macht, daß in Mannheim nicht bloß
ein großer Holzhandel, sondern auch ein bedeutender Handel mit
den Produkten der fruchtbaren Umgegend betrieben wird, und daß die
fremden Waaren, welche Süddeutschland bezieht, vielfältig dort aus-
geladen werden. Daneben fehlt es Mannheim, wie dem badischen
Lande überhaupt, nicht an Fabriken verschiedener Art. Denn das
Volk ist regsam und die Bevölkerung für bloßen Ackerbau zu dicht.
Viel Geld kommt auch durch ein Bad in das Land, welchem wahr-
scheinlich der Staat seinen Namen verdankt, nämlich durch Baden-
Baden. Schon seit den Zeiten der Römer hat man die dortigen
heißen Heilquellen gekannt, und die schöne Natur der Umgegend
lockt alljährlich Tausende von Fremden hin, von denen freilich viele
dem Glücksspiele zu Gefallen kommen. — Unweit Donaueschingen
entpringt die Donau. Das Badische Städtchen Breiten ist der Ge-
burtsort Melanchthons.
Die großherzogliche Familie bekennt sich zur evan gelischen Kirche.
38. Der Bodenfee.
An Seen ist das westliche Deutschland nicht reich, und nur einer,
der zur Hälfte noch der Schweiz angehört, ist von beträchtlicher
Größe, der Bodensee. Dafür übertrifft derselbe an Naturschön-