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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 70

1864 - Essen : Bädeker
70 42. Der Weinbau. Karl der Große brachte aus Frankreich die ersten Reben an den grünen deutschen Rhein, nach Rüdeshcim, und jetzt stehen die Berge am Rheine voll Reben bis an den Gipfel; hochgeehrt in aller Welt ist der Rüdesheimer, der Johannisberger, der Scharlachberger, Asmannshäuser, Markobrunner, Hochheimer, Niersteiner und die Liebfrauenmilch von Worms, und in allen deutschen Ländern erklingt das Lied: „Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsre Reben!" Jst's doch, als ob in den weintrinkenden Völkern ein regeres geistiges Leben pulsirte, als da, wo der Biergeist, oder gar der Fuselgeist re- giert! Und welche Thätigkeit, welcher Jubel herrscht auf den grünenden Rebenhügeln! Da wird im Frühjahr der Weinstock behackt, gesenkt und beschnitten und an die schützenden Pfähle gebunden. Wie die Kinder pflegt der Winzer seine Reben und athmet freier auf, wenn nur Pan- kratius und Servatius (12. und 13. Mai) erst vorüber sind. Wenn . dann auch die Blüthe glücklich vorübergegangen und die wilden Triebe aus- gebrochen sind, wenn erst die glühende Sommersonne die Trauben gereift hat — dann tragen im Spätherbste die Winzer in ihren Butten jubelnd den reichen Segen in die Kelterhäuser und pressen den süßen Most aus den durchsichtigen Trauben. Während der zu weißem Weine bestimmte Most abgefüllt wird, gähren die rothen Weine auf den blauen Beeren und werden wohl noch mit Heidelbeeren oder Blauholz roth gefärbt. In gewaltigen Fässern gährt dann der junge Wein; er stößt die Unreinigkeiten aus und klärt sich ab; und wenn er ausge- gohren, dann wird er von dem Hefenniederschlage abgefüllt und in geschwefelten Stückfässern aufbewahrt. Dann ziehen die Weinreisenden aus in alle Welt, und manche schwatzen dem Unkundigen ihre guten oder schlechten, angeblich 1811er, 1834er, 1846er, 1857er, 1858er, 1859er Weine auf; wohl beginnen auch manche Weinhändler ihre Künste mit Mischen und Verfälschen, mit Klären und Schönen, und brauen Weine aus Zucker und Branntwein und giftigem Blei- zucker, und kleben bunte Etiketten mit schönen Namen auf schlechte Sorten, die dann mancher unkundige Wirth für gute Weine kauft und mancher noch unkundigere Gast für gute Weine trinkt. Viel besser ist es aber, seinen Durst — statt mit schlechtem Weine — mit gutem Biere oder frischem Quellwasser zu stillen. "Wiederholungsfragen! — Zeichnen und Beschreiben! — 43. Die zwei Großherzogthümer Mecklenburg. (12 — 13.) Nun wollen wir uns wieder weiter nach Norden wenden und aus dem Königreiche Hannover hinüberschiffen über den Elbstrom nach Mecklenburg. Obgleich Mecklenburg einen meist fruchtbaren Boden, eine gute Bewässerung durch Seen und Flüsse und eine sehr günstige Lage an der Ostsee hat, so ist es doch unter allen deutschen Ländern
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