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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 78

1864 - Essen : Bädeker
78 Gebirge, der thüringer Wald, bildet, gehören gar fruchtbare und gewerbfleißige Gegenden mit schönen, wenn gleich nicht sehr großen Städten, von denen die vorzüglichsten zugleich fürstliche Residenzen sind: so Weimar im Großherzogthum Sachsen-Weimar — Gotha und Koburg im Herzogthum Sachsen-Koburg-Gotha — Meiningen im Herzogthum Sachsen-Meiningen — und Altenburg im Herzogthum Sachsen-Altenburg. In Weimar haben die berühmtesten deutschen Dichter: G5the, Schiller, Herder und Wieland-zu gleicher Zeit gelebt, nicht als wenn sie dort geboren gewesen wären, sondern weil die großherzogliche Familie sie mit Ehren und Huld herbeizog. Gotha ist zwar nicht die eigentliche Hauptstadt des Herzogthums Sachsen-Koburg-Gotha, sondern Koburg, allein es übertrifft dies an Größe und Wichtigkeit; denn aus der Zeit her, wo Gotha noch seine eigenen Herzoge hatte, bestehen noch viele herrlichen Anlagen aller Art. Die Sammlungen von Büchern, Münzen, Kupferstichen in dem herzog- lichen Schlosse, so wie die Parkanlagen in der Nähe, sind weniger wichtig, als die vortreffliche Sternwarte auf einem benachbarten Berge, wo berühmte Astronomen (Sternkundige) den Himmel beobachte- ten und wichtige Entdeckungen machten. Koburg wäre an sich unbedeu- tend, wenn nicht die daselbst residirende herzogliche Familie durch Heirath mit mächtigen Fürstenhäusern außerhalb Deutschland in Verwandtschaft getreten wäre. Die Königin von England und die von Por- tugal haben sich mit Prinzen von Sachsen-Koburg vermählt. Auch der König von Belgien ist ein koburgischer Prinz, und noch andere Verwandtschaften haben diese herzogliche Familie angesehen gemacht. Noch haben wir uns die Universitätsstadt Jena zu merken, wo die für Preußen so unglückliche Schlacht stattfand (1806) — und die Stadt Eisenach mit der Wartburg, auf welcher Dr. Martin Luther das Neue Testament in die deutsche Sprache übersetzte (1521). Die Gebirge des thüringer Waldes sind mit Nadelholz be- wachsen und außerordentlich ergiebig an Eisen, Kupfer, Marmor, Schiefer, Steinkohlen und andern Mineralien. Deshalb trifft man auch in den sächsischen Herzogthümern eine Menge Schmelz- tz üt ten und Eisenhämmer an, und in dem thüringer Walde wird viel Pech, Kienruß und Pottasche bereitet. Auch die preußische Stadt und Festung Erfurt liegt in Thüringen, gerade in der Mitte zwischen Gotha und Weimar, auf der Straße nach Leipzig. Ferner gehören zu Thüringen noch die Besitzungen der Fürsten von Schwarzburg. Sie bestehen aus zwei abgesonderten Stücken Land, wovon das eine: Schwarzburg-Sondershausen, mehr nördlich, von der preußi- schen Provinz Sachsen eingeschlossen, liegt, und das andere: Schwarzburg- Rudolstadt, weiter südlich, umgeben von den sächsischen Herzogthümern. Östlich an Thüringen schließen sich die Besitzungen der beiden Fürsten von Reuß mit den Residenzstädten Greiz und Schleiz. Den
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