Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 121

1864 - Essen : Bädeker
121 traurig da. Ringsum hatten nämlich Nesseln, Schlingpflanzen und an- deres Unkraut gewuchert und dem Bäumchen die beste Kraft zum Wachs- thum entzogen. So war es das kleinste geblieben. Warum, mein Sohn, fragte jetzt der Vater, giebt dein Bäumchen keine Frucht und steht so traurig da? — §. 8. Der Sohn schlug die Augen zur Erde, Rothe bedeckte seine Wangen, und er sprach: „Das Unkraut trägt die Schuld." — Also verderben böse Gesellschaften die guten Sitten, redete ernst der Vater; möchtest du, mein Sohn, nie wieder vergessen, was dich das Bäumchen lehrt! Auch du ließest durch Lösen Umgang dich ver- führen, und würdest du solchen künftig nicht vermeiden, so würden wir von dir vergeblich Früchte hoffen! Wilhelm umarmte den Vater mit heißen Thränen, vergaß dessen Lehre nie und wurde ein braver Mann. 42. Der Gärtner und das Bäumchen. O Gärtner, möchtest du mir sagen, Warum ich den Verlust erlitt? — So sagt' ein Baum, oen man beschnitt. Der Gärtner sprach: Durch mein Bemüh'n Wirst du im Frühling schöner blüh'n, Und bess're Frucht im Herbste tragen. Wie manches Nehmen giebt, Wie manches Zögern eilet, Wie manches Zürnen liebt, Wie manch' Verwunden heilet I — 43. Der Spaziergang. An einem schönen Morgen, als kaum die Sonne aufgegangen war, fiel es Wilhelmen ein, auszugehen. Ich will, sagte der Knabe, langsam gehen, und schlenderte behaglich dem Walde zu. Dorr wohnte ein Förster, mit dessen Sohne Wilhelm Umgang hatte. Auf seinem Wege begegneten ihm schon einige Fußgänger, welche mit ver- schiedenen Waaren nach der Stadt eilten. Der Knabe schlug nun we- niger gangbare Pfade ein, und war bald am Eingänge des Waldes Tiefer in diesem sah er einen Greis, welcher mit unsicherem Gang im Gehölze umherwankte, um sich ein Bündel Reisholz zu sammeln. Wil- helm grüßte den Alten freundlich und empfand Mitleid über ihn. - Ich begehe keinen Fehler, sprach er zu sich selbst, wenn ich dem Manne ein wenig helfe. Er that es, und der Greis dankte herzlich. Ach, sprach er, ftüher war mir dies Geschäft leichter. Aber Ju- gend und Kraft sind vergänglich; jetzt bin ich alt, da wird es mir sauer. Doch das Alter ist der Übergang zum Tode; bald werde ich in den Himmel eingehen. Wilhelm gingen die Worte des Greises zu Herzen und er sprach:
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer