Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 137

1864 - Essen : Bädeker
137 sorten lassen beim Dreschen sogleich den reinen Kern gehen, andere behalten noch eine Umhüllung (Spelz), welche auf besonderen Mühlen abgeschält werden muß. Die letzteren heißen rauhe Früchte. Überhaupt herrscht eine große Mannigfaltigkeit unter dem Getreide. Sorten, welche in der einen Gegend vortrefflichen Ertrag liefern, miß- rathen in der andern. Man muß also die Erfahrung um Rath fragen, nicht steif Lei dem Alten beharren, aber auch nicht durch unnöthige Neuerungen Zeit und Geld einbüßen. Der Roggen heißt, weil er in Deutschland die vorherrschende Brodfrucht ist, auch Korn. Es giebt Sommer- und Winter- roggen. Der Sommerroggen entgeht zwar der Gefahr, im Winter durch Kälte, Näffe, Schnecken oder Mäuse zu leiden, liefert aber bei weitem nicht so gutes Mehl, als der Winterroggen. Überhaupt ist der Unterschied unter den Körnern je nach dem Boden und der Ge- gend bedeutend verschieden. Das von den Küsten der Ostsee und aus Polen kommende Korn hat bei weitem nicht die Güte des im Innern von Deutschland erzeugten. Eine wärmere Gegend und einen bessern Boden erfordert der Wei- zen, die schönste aller Getreidearten. Sein glattes, Helles Korn mit blendend weißem Mehle hat ihm den Namen weiße Frucht, und seinen Ähren die Ehrenbenennung goldene Ähre verschafft. In der That sieht ein blühendes oder reifendes, vom Winde bewegtes Weizenfeld herrlich aus und verkündigt gewissermaßen schon die Fruchtbarkeit einer Gegend. Das Weizenbrod ist indessen weniger kräftig, als das Roggenbrod und wird auch leichter trocken. Im Ganzen gilt der Weizen als die edelste und zu den verschiedensten Zwecken nutzbarste Gattung des Getreides. Der Spelz oder Dinkel kommt ihm Lei weitem nicht gleich, wenn auch sein Mehl weißer aussieht. Denn das Mehl trocknet schnell, so daß das daraus Gebackene nur frisch einen angenehmen Geschmack besitzt. Die Körner sind aber auch mit rauher Schale (Spelz) umgeben, so daß sie weder ein schönes Aussehen haben, noch auch unmittelbar zum Mahlen dienlich sind. In Norddeutschland ist diese Getreideart fast ganz unbekannt, und in Süddeutschland zieht man ihr doch auch in den fruchtbarsten Gegenden den einträglicheren Weizen vor. Die Gerste wird meistentheils als Sommerfrucht gezogen und hab unter allen Getreidearten die längsten und stechendsten Grannen. Doch giebt es auch bartlose Gerste. Das Gerstenbrod schmeckt süßlich, wird aber bald trocken und rissig, weshalb man lieber Gerste und Korn mengt. Fast noch bedeutender ist ihr Verbrauch als Malz zu Bier und Essig und als Futter für Mast- und Federvieh. Auch wird sie geschält, um als Zuthat in Suppen zu dienen. Weit weniger mehlreich ist der Hafer, der in Rispen (oder Fah- nen) an dem Halme hängt, und selbst in den rauhesten Gegenden fort- kommt. Als Futter für die Pferde dient er allenthalben, aber als Brodfrucht nur in den ärmsten Bezirken unseres Vaterlandes/ Geschält
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer