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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 187

1864 - Essen : Bädeker
187 Schon kniete brünstig, stillandächtig Der Kaiser vor dem Hochaltar, Mit Grafenkronen prächtig Um ihn die Heldcnschoar; Schon fällt vom Spiel der Lichter Ein rosenfarbner Schein Auf ihre klaren Angesickter: Da tritt der Heide keck hinein. Er staunt, als er die stolzen Paire Mit Karl auf ihren Knie'n erkennt, Damit sie himmlisch nähre Das ew'ge Sakrament; Doch staunt er deß nicht minder, Da sich kein Priester fand, Und sieh! Es kamen Engelkinder Im blüthenwetßcn Lichtgewand. Sie boten zum Wersöhnungsmahle Das Sakrament dem Kaiser dar, Das auf smaragdner Schale « Sie trugen wunderbar. Und Jubel füllt die Seelen, Empfahend Brod und Wein, Es dringt ein Lied aus tausend Kehlen Wom göttlichen Zugegensein! Der Sachse steht betäubt, er faltet Die Hände fromm, sein Aug' ist naß; Das hohe Wunder spaltet Den heidnisch argen Haß. — Hin eilt er, wo der Haufe Mit frohem Blick ihn mißt, „Gieb, Karl, dem Wtttekind die Taufe, Daß er umarme dich als Christ!" — (Platen.) 11. Noland. Manche Kriege hat Karl der Große, von tapfern Dienstmannen unterstützt, zur Verbreitung des Christenthums geführt. Selbst bis nach Spanien hin, wo damals arabische Fürsten regierten, trug er seine Waffen. Dieser Feldzug ist in einer alten Sage ver- herrlicht, in der Sage von Roland, einem seiner Getreuen. Als Karl mit den Fürsten seines Reiches auf einem Reichstage zu P-ader- born versammelt war, erschien ihm in der Nacht — so erzählt die Sage — ein Engel, jber zu ihm sprach: „Eile gen Spanien, wo die Heiden untugcndlich in Abgötterei leben, damit du dieses Land gewinnest und die Krone des Himmels erbest! Hier nimm dieses Schwert und dieses Horn und gieb es deinem Neffen Roland, der soll an dieser Heerfahrt das ewige Leben verdienen!" — Da machte sich im Jahre 778 Karl auf mit seinen zwölf Helden, unter denen Roland der vornehmste war, und mit vielem Kriegsvolk, daß er dem Heidenthume in Spanien ein Ende mache und das Christenthum mehre. Die Araber wurden geschlagen und Karl be- mächtigte sich in kurzer Zeit der wichtigsten Städte und eroberte fast ganz Spanien. Aufdem Rückzüge aber — als sein Heer mit Beute be- laden, zerstreut, langsam und in fröhlicher Sorglosigkeit durch die engen Gebirgsschluchten vonronceval (sprich Ron sw el) daherzog, wurde der Nachtrab von den auflauernden Arabern überfallen, beraubt und größtenteils niedergehauen. Hier fiel nebst vielen andern berühmten Helden auch der Ritter Roland, der Liebling des Kaisers. Er war von vier Speeren und vielen Steinwürfen hart verletzt. Da nahm er sein herrliches und leuchtendes Schwert und gedachte, es lieber zu zertrüm- mern, als den-Arabern zu überliefern, und er schlug aus allen Kräften auf einen Marmorstein. Aber das Schwert spaltete den Stein und zerbrach doch nicht. Alsdann nahm er sein Horn und stieß mit solcher Kraft hinein, daß es zersprang und die Adern an seinem Halse zerrissen. Kaiser Karl, der schon 8 Meilen voraus war, vernahck den gewaltigen Schall und kehrte wieder um; aber er fand Roland, die Arme in
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