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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 213

1864 - Essen : Bädeker
213 Edelmuth hatte sich Ludwig der Bayer ein solches Ansehen erworben, daß ihn die Mehrzahl der Kurfürsten zum deutschen Kaiser wählte. Höchst ungern nahm Ludwig die Wahl an; nachdem er aber in Aachen gekrönt war, wollte er auch Krone und Reich männlich beschützen und vertheidigen. Bei der Kaiserwahl hatte Friedrich der Schöne von Österreich zwei Stimmen erhalten; trotzdem setzte auch er sich in Bonn die Kaiserkrone auf und sing an, den rechtmäßigen Herrn von Deutschland zu bekriegen. Acht Jahre dauerte der verderbliche Kamps; da wollte Friedrich mit einem Schlage Bayerns erhabenen Fürsten sammt seinem getreuen Volke niederschmettern. Mit 30,000 Kern- truppen, darunter 2200 schwer geharnischte Ritter, zog er nach Bayern herauf und stellte sich auf dem grünen Plane vor Ampftng in Schlachtordnung. Zudem erwartete Friedrich seinen Bruder Leo- pold, der mit einem wohlgerüsteten Heere aus Schwaben im Anzug war. Nicht so gut stand es mit den Streitkräften Ludwig's des Bayern. Nur mit einer kleinen Schaar, aber mit unerschütterlichem Gottvertrauen eilte er dem Feinde entgegen. Die treuen Städte München, Moosburg und Landshut schickten ihre streitbare Mannschaft, unter welcher sich namentlich die Bäckergesellen Münchens durch Helden muth auszeichneten. Auf dem Zuge schlossen sich noch viele Landleute an mit dem Vorsatze, für ihren Ludwig und das Vaterland zu siegen oder zu sterben. Da kamen auch der vielgetreue Burggraf Fried - rich von Nürnberg, der tapfere Böhmenkönig Johann und der jugendliche Herzog Heinrich von Lands Hut mit ihren Hülfs- truppen und vereinigten sich-mit der Streitmacht Ludwig's. Am 28. September 1322 standen sich beide Heere gegenüber und schon mit frühem Morgen begannen mit großem Ungestüm die Öster- reicher die Schlacht. Mit Sturmesgewalt stürzten die Ungarn auf die Böhmen und brachten diese zürn Wanken. Dem Könige Johann siel das Pferd unter dem Leibe und 500 seiner Kriegsknechte mußten sich als Gefangene ergeben. Bald wurde in der ganzen Schichtlinie mit rasender Erbitterung gekämpft. Gegen Mittag gelang es dem greisen, aber kriegserfahrenen Feldhaz'.ptmann Schweppermann, dem vom Kaiser Ludwig das Kommando über das bayerische Heer anvertraut war, durch eine kühne Schwenkung den Österreichern eine solche Stellung zu geben, daß sie Sonne, Wind und Staub in's Ge- sicht bekamen. Endlich brach auch der Burggraf von Nürnberg mit seines gerasteten Reitern aus dem Hinterhalte hervor. Um den Feind zu tauschen, führte er ein österreichisches Banner. Mit einem Freuden- geschrei' wurde er von Friedrich des Schönen Heer als der sehnlichst erwartete Herzog Leopold begrüßt. Wie groß war aber die Bestür- zung, als die vermeintlichen Freunde wüthend auf die Österreicher einhieben. Schreck und Verwirrung verbreiteten sich unter dem feinde; rudern, machten sich die 500 Böhmen wieder los, um die Schmach nchrer Gefangenschaft zu tilgen. Friedrich der Schöne kämpfte wie ein Verzweifelnder, aber umsonst.
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