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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 221

1864 - Essen : Bädeker
auch kein Schießpulver zu nennen. Als solches findet es sich unr die Mitte des 14. Jahrhunderts, und schreibt man die Erfindung desselben einem deutschen Klosterbruder, Verthold Schwarz, zu Freiburg in Baden, zu. Dieser pflegte in seinen Mußestunden ver- schiedene Versuche in der Naturforschung zu machen. Einmal stampfte er Schwefel, Salpeter und Kohlen in einem Mörser und legte einen Stein auf denselben, der die Öffnung des Mörsers nicht ganz verschloß. Als er zu irgend einem Zwecke Licht anschlug, fiel ein Funke in das Gemenge des Mörsers; in diesem Augenblicke entzündete sich auch das- selbe und trieb den Stein mit einem gewaltigen Knalle hoch in die Höhe. Berthold wiederholte nun die Versuche mit mehr Genauigkeit, aber auch mit mehr Vorsicht, und da er immer größere Wirkungen hervorbrachte, machte er die Entdeckung, von der er sich im Kriege bedeutende Erfolge versprach,, einflußreichen Männern bekannt. Nun wurde gar bald Belagerungsgeschütz, dann wurden Kanonen zum Feldgebrauche, endlich auch Flintenläufe gegossen und Mus- keten verfertigt. Die letzteren waren allerdings anfangs sehr schwer- fällig, und es bedurfte umständlicher Vorrichtungen, ehe eine solche Hakenbüchse, wie man sie auch nannte, losgeschossen und wieder geladen werden konnte; indeß war der Weg doch gewiesen, um diese Mordgewehre zu vervollkommnen. Daß dadurch die ganze Kriegs- sührung allmählich umgewandelt werden mußte, ist leicht ersichtlich. Auch die Buchdruckerkunst ist eine Erfindung der Deutschen und geschah ums Jahr 1440. Bis dahin gab es nur Bücher, welche in een Klöstern von einzelnen Mönchen auf Pergament abgeschrieben und oft mit zierlichen Anfangsbuchstaben und Bildern verziert wurden. Bis aber ein solches Buch fertig war, vergingen oft viele Jahre; daher war es kein Wunder, daß die Bücher sehr selten waren und viel Geld, oft mehrere hundert Thaler kosteten. Auch waren wohl so- genannte Block büch er gedruckt worden, das heißt vermittelst Holz- eafeln; auf diesen wurden die Buchstaben und Bilder erhaben ge- schnitten und geschwärzt, wodurch es möglich war, die ganze Seite auf einmal abzudrucken und nun den Abdruck so oft zu wiederholen, als Bücher desselben Inhaltes geliefert werden sollten. Da nun in Holland die ersten gedruckten Bücher solcher Art entstanden, schreiben sich die Holländer die Ehre der Erfindung der Buchdruckerkunst zu. Sie haben aber Unrecht; denn jene immer noch sehr langweilige und kostspielige Druckkunst ist von der eigentlichen, jetzt eingeführten, gar sehr verschieden. Die gegenwärtige Art des Buchdrucks aber hat unbestreitbar ein Deutscher, Johann Guttenberg in Mainz, wo ihm auch ein Denk- mal errichtet ist, erfunden. Er schnitt jeden Buchstaben einzeln auf harten buchenen Stäben aus; diese Stäbe mit den verschiedenen Lettern setzte er zu Wörtern und ganzen Sätzen zusammen, so viele er deren auf einer Seite brauchte, und nun druckte er das Ganze ab. Nach Bedürfniß konnte er dann die Buchstaben dieser Seite wieder aus- einander nehmen und bei der folgenden Seite, die einen ganz ver-
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