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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 222

1864 - Essen : Bädeker
222 schiedenen Inhalt hatte, von neuern anwenden. Um seine Kunst zu ver- vollkommnen, verband er sich mit Johann Faust, einem reichen Gold- schmiede, und Peter Schösser, einem Kunstschreiber. Schöffer gab nicht allein den Rath, die Buchstaben in Metall zu gießen, statt sie mühsam zu schneiden, sondern erfand auch eine besiere Drucker- schwärze aus Kienruß und Leinöl. Bald druckte man nun mit den weit dauerhafteren und einen stärkern Druck der Presse aushal- renden metallenen Lettern. Zu den ersten, schon recht saubern Drucken gehören die lateinischen Bibeln, deren eine damals immer noch mit 100 Gulden bezahlt wurde. Der Druck der ersten lateinischen Bibel rührt aus dem Jahre 1456 her, der des ersten deutschen Buches aus dem Jahre 146t. — Die Vollkommenheit der jetzigen Druckweise besteht vorzüglich nur in der unglaublichen Schnelligkeit, mit welcher jetzt Tausende von Exemplaren eines Buches, das einmal gesetzt ist, in wenigen Stunden geliefert werden können; außerdem übertrifft der jetzige Druck den aus dem 15. und 16. Jahrhunderte im Ganzen auch an Schönheit. 37. Friedrich der Siegreiche, Kurfürst von der Pfalz. Die Söhne des deutschen Kaisers Ruprecht von der Pfal, (1400—1410) theilten nach dem Tode ihres Vaters deffen Besitzungev unter sich und stifteten dadurch mehrere Linien der pfälzisch-wittels- öachischen Regentenfamilie. Die wichtigsten derselben waren die Kurlinie und die zweibrückische Herzogslinie. In der Kurpfalz hinterließ Kurfürst Ludwig einen einzigen un- mündigen Sohn, der beim Tode seines Vaters (1449) erst 13 Mo- nate alt war. Diesen Umstand suchten die Vettern des Kindes, wie auch treulose Lehensmänner und neidische Nachbarn der Kurpfalz, zur Schmälerung seines Erbes zu benutzen. Daher ergriff der Oheim desselben, Friedrich, als Vormund, die Zügel der Regierung. In allen seinen Handlungen zeigte er eine seltene Stärke des Geistes, verbunden mit kühner Entschloffenheit und mit einem edeln, großmüthigen Sinne. Er schaffte in der Pfalz die Fehmgenchte ab und errichtete dafür in seiner Residenz Heidelberg ein Oberhofgericht. Besonders aber that er sich durch seine verbesserte Kriegseinrichtung hervor, wo- durch er das Land dem Untergange entriß und sich in einer Reihe von Kämpfen den Beinamen des „Siegreichen" verdiente. Auf den Wunsch der Stände des Landes übernahm er selbst die Kurwürde, um als wirklicher Kurfürst den Anmaßungen seiner Gegner nachdrucks- voller begegnen zu können. Mit einer ausgewählten Schaar Krieger demüthigte er sodann den Raubadel im Odenwald und in den Vo- gesen, besiegte den Herzog von Zweibrücken, den Grafen von Leiningen und andere, ja er nahm in der siegreichen Schlacht bei Seckenheim (1462) den Grafen Ulrich von Württemberg, den Markgrafen von Baden und seinen Bruder, den Bischof von Metz, nebst 350 Grafen
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