1864 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Protestantische Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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es dem bayrischen Feldherrn, dem greisen Seckendorf, Bayern den
Oesterreichern wieder zu entreißen. Unter dem ungeheueren Jubel des
Volkes kehrte Karl Albrecht in seine Hauptstadt zurück (Okt. 1744).
Doch von Krankheit erschöpft und von seinem bisherigen Mißgeschicke
gebeugt, starb er schon nach wenig Monaten am 22. Januar 1745
in einem Alter von erst 48 Jahren.
«3. Max Zofeph M, der Vielgeliebte, Kurfürst
von Bayern.
(1745-1777.)
Karl Albrechts Sohn und Nachfolger, Max Joseph Hi., war
einer der besten und edelsten Fürsten, die je einen Thron zierten.
Nicht der eitle Schimmer des Kriegslebens blendete ihn: in der Be-
glückung seiner „geliebten Kinder", wie er seine Unterthanen nannte,
sah er das höchste Ziel seiner Regentenwirksamkeit. Daher war er,
schmerzlich bewegt von dem Elende seiner durch den Krieg verarmten
Bayern, eifrigst darauf bedacht, seinem Lande den ersehnten Frieden
zu schenken. Er verzichtete im Frieden zu Füssen (April 1745)
auf die österreichische Erbschaft und gelangte dagegen wieder in den
ungeschmälerten Besitz seines Landes. Er war nun bemüht, durch
weise Sparsamkeit, durch Hebung des Ackerbaues, der Gewerbe und
des Handels, durch Beförderung der Volksbildung in hohen und niedern
Schulen, wie auch durch Abfassung guter Gesetze seinem zerrütteten
Lande aufzuhelfen. Ganz besonders nahm sich aber der menschenfreund-
liche Monarch der Armen und Nothleidenden an. Nicht nur unter-
stützte er arme Studenten und vertheilte alljährlich 40,000 Gulden
an Hausarme, sondern in den Nothjahren 1770 und 1771 ließ er
15,000 Scheffel Getreide aus Italien bringen, um den Hungernden
Brod zu verschaffen. Schon hatte sein Zepter 30 Jahre segnend über
Bayem gewaltet; nach Außen war sein Staat gesichert und geachtet;
im Innern sah er vom Throne herab das Gedeihen seines beglückten
Volkes, das ihn nur den „guten Vater Max" nannte: da erkrankte
er Plötzlich zum Tode. Alle Kunst der Ärzte, alle Gebete seines be-
stürzten Volkes waren vergeblich; er starb am 30. Dezember 1777.
Als sich die Nachricht seines Todes in München verbreitete, ruhten alle
Geschäfte, alle Freude verstummte, unzählige Thränen stoffen um ihn,
es war, als wäre in jedem Hause ein Vater gestorben. Mit ihm,
den die Geschichte „den Vielgeliebten" nennt, erlosch die
bayerische oder ludwigische Linie der Wittelsbacher. Zu-
folge des Hausvertrages zu Pavia ging daher die Erbfolge an die
pfälzische oder rudolphische Linie der Wittelsbacher über.
Noch am Todestage Max Josephs wurde durch einen Herold Karl
Theodor, Kurfürst von der Pfalz und Herzog in Jülich und
Berg, als Herrscher von Bayern ausgerufen, und so wurde nach
einer Trennung von 448 Jahren Bayern und die Pfalz wieder vereinigt.
„Bayern und Pfalz,
Gott erhältst"