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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 324

1864 - Essen : Bädeker
324 In des glücklichen Arabiens gewürziger Luft wuchs der erste Kaffee, die Mokkabohne. Dank dem Bürgermeister Mieser von Amsterdam, der 1690 den ersten Kaffeebaum nach Batavia und den oftindischcn Kolonien brachte, von wo aus die betriebsamen Holländer Europa mit theurem Kaffee versorgten. Dank dem Franzosen Elteux, der trotz aller Vorsicht der Holländer, die den kost- baren Handelsartikel gern für sich allein behalten hätten, ein kleines Kaffeebäum- chen in Ceylon sich zu verschaffen wußte und es auch nach den französischen Kolonien verpflanzte! Fast wäre der Versuch mißlungen, denn auf dem Schiffe, das Elteux mit seinem kostbaren Schatze trug, trat Wassermangel ein, und das Bäumchen wäre verdorrt, wenn der Franzose nicht seine kleine Portion Wasser täglich mit seinem Zöglinge, dem kleinen Kaffeebaume, getheilt hätte. So brachte er ihn glücklich nach Martinique, wo das Bäumchen sich so vermehrte, daß schon 36 Jahre später 18 Millionen Pfund Kaffee von dort ausgeführt wurden und in wenigen Jahren alle Antillen mit Kaffeepflanzungcn bedeckt waren. Diesen glücklichen Umständen hat es der liebe Leser zu danken, daß er jetzt sein Täßchen Kaffee zu billigem Preise in aller Gemüthlichkeit trinken kann. Unsere Kaffeebohnen sind die Kerne der Frucht des Kaffeebaums. Auf regel- mäßigen und durch andere Bäume eingefaßten Vierecken stehen in den Kaffcepflan- zungen die wenig über drei Ellen hohen, nach der Schnur in gleichen Zwischen- räumen gepflanzten Bäume. Ihre immergrünen, glänzenden, lederartigen, ovalen Blätter und die aus dem Blattwinkel herauswachsenden Büschel schneeweißer Blumen bieten nebst den dunkelscharlachrothen Früchten einen sehr freundlichen Anblick, besonders da der Strauch acht Monate lang blüht und stets Früchte und Blüthen nebeneinander trägt. In diesen Früchten befinden sich die Samenkcrne, je zwei in einer Frucht, mit der flachen Seite aneinander liegend. Die gesammelten Beeren werden auf besonders dazu eingerichteten Tennen ausgebreitet, und in weni- gen Tagen trocknen die glühenden Sonnenstrahlen das süßlich schleimige Fleisch der Früchte, welches dann durch besondere Walzmühlen von den Kernen entfernt wird. In großen Säcken werden dann die Bohnen nach Europa ausgeführt, und der fremde Eindringling, der, mäßig oder selten getrunken oder als Arzenei gebraucht, gewiß der Gesundheit ausgezeichnete Dienste leisten würde, hat leider bei Vornehm und Gering, bei Groß und Klein unsere heimischen, gesunden, unserm Klima und unserer Natur zusagenden Getränke verdrängt; selbst die unzählbaren Kaffeesurrogate hat er auf dem Gewissen — und viele Ärzte erklären den Kaffee, namentlich als tägliches Getränk der Jugend, geradezu für ein langsames Gift. Und sicher ist er eins der vielen Reizmittel, mit denen unsere kränkliche Generation für augen- blicklichen Reiz und Genuß immer größerem Sicchthum entgegengeht. Wie viel Geld giebt man doch aus, um sich krank zu machen; — wirklich, wir hätten fast Lust, den Dank an den Holländer Wieser und an den Franzosen Elieux wieder zurückzunehmen. ^Viscksrbolnnaski-Lasn! — Zeichnen und Beschreiben! — 29. Afrika. Hier nur ein schwaches Bild von dem heißen Afrika mit seinen schrecklichen Sandwüsten, von denen viele noch kein europäischer Fuß betreten hat, und auf welchem man, wie zur See mit dem Compasse reisen muß, wenn man sich nicht verirren und elendiglich verschmachten will. Solcher Wüsten sind unzählige und manche von ungeheurem Um- fange; die größeste von ihnen — ja die größeste Wüste der Erde — ist die Sahara (d.i. die Wüste) in Nordafrika, welche ihrem ganzen Um- fange nach wohl 1/q von ganz Afrika beträgt, das Tiefland dieses Erdtheils
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