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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 343

1864 - Essen : Bädeker
343 lichen Schlachtopfer hat sich in die Stimme des Gebetes und des Gottes lob es verwandelt. An die Stelle der Menschenopfer ist christlicher Gottesdienst und an^ die Stelle des Kindesmordes zärtliche Mutterliebe getreten. Überhaupt ist in Australien, wie kaum irgendwo, die Wunderkraft des Evangeliums ans Licht getre- ten. Die noch vor Kurzem so blutgierige Bevölkerung sammelt sich zu lebendigen blühenden Christengemeinden, die selbst wieder Missionaire aussenden. Auf den Sandwichsinseln, Otahaiti u. a. herrscht europäische Cultur. Das ist das Werk christlicher Liebe und Ausdauer von englischen und amerikanischen Missionairen, die ihnen auch die heilige Schrift in ihre Sprachen übersetzt haben. 41. Der Brodbari,rr. Zu den dankenswerthestcn Geschenken, welche der Schöpfer den Bewohnern derjenigen Länder gegeben hat, in welchen unsere gemeinen Getreidearten wegen zu großer Hitze nicht fortkommen, gehört besonders der Brodbaum. Er wächst in Ostindien, vorzüglich aber auf den Inseln der Südsee, und wird ungefähr so groß wie eine mittelmäßige Eiche; die Blätter sind 1 Va Fuß lang und ent- halten einen milchickten Saft. Die Frucht ist länglichrund, fast von der Gestalt eines Kürbisses; die samentragende soll zuweilen 100, gemeiniglich aber nur 20—30 Pfund wiegen; die ohne Samen erreicht höchstens nur die Größe eines Menschenkopfs. Unter der rauhen, grünen Rinde derselben befindet sich ein weißes, schwammichtes Fleisch, so locker wie neugebackenes Brod. Die völlig reife Frucht sieht gelb aus und enthält einen widrig süßen Brei, der aber selten und nur mit Vorsicht genossen wird, weil er ungesund sein soll. Gewöhnlich nimmt man die Frucht vor der Reise ab, schneidet sie in 3—4 Theile, wickelt sie in Blätter und röstet sie auf heißen Steinen; denn ungeröstet kann sie nicht gegessen werden. Nach dieser Zubereitung schmeckt sie wie Weizenbrod, worunter etwas Kartoffelmehl gemischt ist. Man bereitet sie aber auch noch auf andere Art zu. Die nicht völlig reifen Früchte werden abgenommen und aufgeschüttet, damit sie nachreifen. Sodann wirft man das von der Rinde und von dem Fruchtkern abgesonderte Fleisch in tiefe gepflasterte Gruben, bedeckt es mit Blättern und Steinen und läßt es gähren. Von diesem gegohrnen oder durchsäuerten Teige bildet man kleine Brode, wickelt sie in Blätter, und bäckt sie auf heißen Steinen. So hält es sich länger, als wenn es ungegohren geröstet wird, daher es die Otaheitier, bei denen der Brodbaum besonders häufig gefunden wird, auf weiten Reisen mit sich nehmen. Der Brodbaum läßt sich in heißen Ländern sehr leicht fortpflanzen, und er ist so fruchtbar, daß ein Mensch von dreien derselben ein ganzes Jahr leben kann; 10 Bäume ernähren eine ganze Familie. Das gelbliche Holz des Baumes ist weich, nimmt keine Politur an, kann aber zu allerlei Kunstsachen verarbeitet werden. Aus der Rinde verfertigt man sehr schönes Zeug zu Kleiderstoffen, und die Blätter dienen theils zum Einwickeln der Frucht beim Rösten und Backen, theils als Tischtücher. Die abgefallenen männlichen Blüthen werden als Zunder benutzt. 42. Die Staudenkoralle. Zu den merkwürdigsten Pflanzenthieren, die ein hartes, steinartiges Gehäuse haben, das mit dem Thiere sich bildet, und welches nicht blos ein einziges Thier- chen der Art beherbergt, sondern in dem viele Millionen derselben sitzen, gehören die Staudenkorallen. Die Fortpflanzung findet bei diesen Thieren nach Art der Pflanzen statt. Aus dem Mutterstamme wächst eine Knospe oder ein Zweig hervor, der aber am Grundstöcke bleibt; aus diesem Zweige treibt wieder ein Zweig, aus diesem wie-
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