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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 395

1864 - Essen : Bädeker
395 thierüberresten, und auf manchen Bergen von Neuholland, die sehr hoch sind und jetzt viele Meilen weit vom Meere landeinwärts liegen, sieht man noch jetzt Korallenläumchen aufrecht stehen, und der ganze Boden sieht so aus, als wenn er plötzlich wäre vom Meere verlassen worden, von dem er einmal Jahrhunderte lang bedeckt gewesen war. Aber man braucht nicht so weit zu reisen, um etwas Ähnliches zu sehen. Auch in und auf unseren Kalkbergen findet man Korallenarten und Muscheln, die nur im Meere gelebt haben und gewachsen sein können. Man sieht cs manchen unserer Sandgegenden an, daß da einmal lange Zeit hindurch Wasser darüber gefluthet haben muß, was auch die Muscheln in denselben bezeugen; und das Salz, das manche unserer Berge und Ebenen in sich führen, muß auch noch aus jener Zeit herrühren, wo ein salziges Meer da stand. > Das rasche Zurückweichen des Meeres von dem festen Lande ist übrigens nicht die einzige Veränderung, die mit unserem Erdboden vorgegangen sein muß. Im Würtembergischen, in Thüringen, in Braunschweig und an anderen Orten Deutschlands, ferner in Frankreich und sogar in dem kalten Sibirien hat man Knochen ausgegraben, die von Elephanten, Nashörnern und anderen sol- chen Thieren waren, welche nur in sehr heißen Ländern leben können; dabei auch oft an den nämlichen Orten Palmen, Bambusröhre und andere Gewächse aus warmen Ländern. Diese Thiere und Pflanzen, die häufig miteinander, wie noch in ihrem jetzigen Vaterlande vor- kommen, müssen einmal in jenen jetzt so kalten Ländern gelebt haben. Es muß also einmal da viel wärmer gewesen sein, als es jetzt ist. Die Knochen oder andere Überreste von Thieren der Vorwelt, die man in allen Theilen der Erde, am häufigsten aber in den nördlichen Gegenden, gesunden hat, gehören fast alle zu den noch lebenden Thier- geschlechtern, nur sind sie zum Theil größer, als die jetzigen, oder- weichen auch in der Gestalt von ihnen ab. So hat man die meisten Gattungen der Säugethiere gefunden, doch nirgends Überreste von Menschen. Sehr verschieden von den jetzt lebenden Säugethieren waren: das Mammuthsthier, eine große Elephantenart, mit langen Mähnen; das Riesenelen, das zentnerschwere Geweihe hatte. Noch verschiedener von dem gegenwärtigen Thiergeschlechte war das Ohio- thier (hat seinen Namen vom Ohioflusse in Nordamerika, wo man es fand); es war so hoch, wie unsere größten Elephanten, aber länger, hatte große Stoßzähne, aber auch zackige Backenzähne, wie die fleisch- fressenden Thiere, und war mit langen Haaren bedeckt. Das Riesen- faulthier muß auch ein gar besonderes Thier gewesen sein. Es war von der Schnauze bis zum Rücken zwölf Fuß lang und sechs Fuß hoch und hatte furchtbar lange und scharfe Klauen. Überreste von Vögeln der Vorwelt hat man im Ganzen noch wenig gefunden; in größerer Menge aber die Amphibien, und dar- unter Eidechsen von vierundzwanzig Fuß Länge (in den Nieder- landen bei Mastricht), ferner Krokodille, so groß, wie die noch jetzt
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