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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde
1864 -
Essen
: Bädeker
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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde 
- S. 434
1864 -
Essen
: Bädeker
434
chum der Pflanzenwelt, eine Schönheit der Gegend, eine krystallene Durchsichtig-
keit der Gewässer, eine schimmernde Bläue des Himmels, einen strahlenden Glanz
der nächtlichen Gestirne, wie er solche noch nie erlebt. Bald stießen sie auch auf
mehr gebildete und kriegerische Einwohner. Ihre Könige hießen Kaziken. Einer
derselben gab dem Columbus eine Menge Gold für kleine Messer, Spiegel,
Schnüre und ähnliches Spielzeug, bemerkte ihm aber, das eigentliche Goldland
sei weiter gegen Süden zu suchen. Aber Columbus mußte an seine Rückkehr
denken, weil ein Schiff ihm gescheitert war und ihm seine Begleiter nicht sehr
zuverlässig schienen; 39 Spanier ließ er zurück, ermahnte sie zu einem friedlichen
Benehmen gegen die Indianer, nahm einige Eingeborne und Erzeugnisse ihres
Bodens mit an Bord und ging endlich am 3. Januar 1493 wieder unter Segel.
Ein fürchterlicher Sturm hätte aber den kühnen Seglern und ihren wichtigen
Nachrichten beinahe Vernichtung gebracht. Columbus schrieb eilig eine Nachricht
von seinen Entdeckungen auf Pergament, steckte dies, sorgfältig verwahrt, in eine
Tonne und warf sie ins Meer. Doch sollte ihm die Freude zu Theil werden,
selbst das Gelingen seines Unternehmens zu berichten; am 15. März 1493 lief
Columbus in den spanischen Hafen von Palos ein. Mit welchem Jubel-
geschrei wurde er da von der Menge empfangen, die ihn vor 7 Monaten an eben
der Stelle hatten abfahren sehen I Man läutete die Glocken, feuerte die Kanonen
ab und erdrückte ihn beinahe, als er, ein frommer Christ, mit den Seinen in
Prozession nach der Hauptkirche ging. Der Hof hielt sich damals in Barcel-
lo na auf, und Columbus mußte daher der Länge nach ganz Spanien durch-
ziehen. Dies warein wahrer Triumphzug, und nachdem er feierlich vor Ferdi-
nand und Isabellen, die auf dem Throne saßen, Bericht abgestattet, da
herrschte eine Begeisterung in der Versammlung, daß Columbus für alle Mühen
und Opfer, die er gebracht, sich reichlich belohnt fühlte; es war der schönste
Tag seines Lebens.
Durch ganz Europa flog das Gerücht von der neuentdeckten Welt und erfüllte
Me, besonders aber die Gelehrten, mit Bewunderung. Jetzt wollte Alles nach
der neuen Welt, um mit Gold und Schätzen beladen nach einigen Monaten
wieder zurückzukehren. Mit Columbus segelten alsbald 1500 Menschen ab; neue
Inseln wurden entdeckt, große Reichthümer zusammengescharrt. Aber die armen
Eingebornen wurden von den geldgierigen Spaniern schrecklich mißhandelt und
Columbus selbst mit Undank belohnt. Der König sandte einen vornehmen
Spanier als Unterkönig an des Columbus Stelle, und dieser ließ sogar den
edlen Mann in Ketten legen. Der König sprach ihn zwar wieder frei, aber die
ihm feierlich zugesicherten Bedingungen des Vertrags wurden ihm nicht gehalten;
und ob er gleich noch drei Reisen unternahm und neue Länder entdeckte, so achtete
man seiner doch nicht mehr. Don Kummer niedergebeugt, beschloß er 1506 seine
Laufbahn. Seine Leiche wurde nach der Insel Cuba gebracht.
Nicht einmal den Namen hat er dem neuentdeckten Erdthcile gegeben, welcher
vielmehr nach einem fast verdiensilosen Florentiner, Amerigo Despuci, der
behauptete, zuerst das Festland entdeckt zu haben und das erste Buch über dies
Land schrieb, Amerika genannt wurde.
24. Elisabeth, Königin von England.
Den ersten Grund zu der Machi Englands hat die Königin
Elisabeth gelegt. Unter den Frauen, die je auf einem Thron ge-
sessen, nimmt sie eine der glänzendsten Stellen ein. Sie war, wie
viele andere große Gestalten, die uns die Geschichte vorführt, in der
Schule des Unglücks erzogen worden. Ihr Vater war der launen-
hafte, tyrannische König Heinrich Vui., und ihre Mutter, Anna
Boleyn, war auf Befehl ihres Vaters hingerichtet worden. Sie
war in stiller Verborgenheit aufgewachsen, aber während der Regierung
ihrer Halbschwester Maria, die wegen ihrer grausamen Verfolgung