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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 54

1859 - Essen : Bädeker
54 gehalten hatte, belagerte, wehrten sich die Bürger so verzweifelt, daß er im Unwillen schwur, wenn er hineinkomme, werde er keinen, der die Waffen geführt, verschonen. Der Hunger zwang endlich die Stadt, sich zu ergeben, und kein Bitten und Flehen vermochte nun den Kaiser zur Gnade zu bewegen. Nur den Weibern, beladen mit ihren besten Schätzen, wurde freier Abzug bewilligt. Aber als sich das Thor öffnet, was zeigt sich den mordlustigen Kriegern des Kaisers? Eine lange Reihe der Weiber, die, mit Zurücklassung ihrer liebsten Habe, ihre Männer, Väter und Söhne als ihre besten Schätze auf dem Rücken trugen. Obgleich mancher aus des Kaisers Gefolge diese List nicht gelten lassen wollte, so erklärte dieser doch, sein kaiserliches Wort müsse gehalten werden. Die Weiber hatten den Männern das Leben gerettet, und der Kaiser belohnte diese ihre Treue dadurch, daß er ihnen auch alle ihre Besitzthümer ließ. Von der Treue der Schwaben gegen den Landesherrn wird folgende Geschichte erzählt. Als Gras Eberhard von Würtemberg in seinem Alter in Wild bad sich erholen und die vielen Wunden, die er in den Schlachten für sein Land empfangen, heilen wollte, wurde er plötzlich von feindlichen Rittern dort eingeschlossen und wäre ohne Zweifel von ihnen gefangen worden, hätte ihn nicht ein treuer Unterthan gerettet. Ein Hirt war es; dieser eilte athemlos herbei, dem Grafen die Botschaft vow den heranziehenden Feinden zu bringen. Aber damit begnügte sich der Mann nicht, er zeigte dem alten Herrn zugleich einen verborgenen Pfad zur Flucht, und als dieser nicht rasch genug den Berg hinaufsteigen konnte, nahm ihn der kräftige Schwabe auf seinen Rücken, trug ihn bergan und ruhte nicht, bis er ihn hinter sichere Mauern gebracht hatte*). Bei weitem die Mehrzahl der Bewohner Württembergs bekennt sich zur evangelischen Religion. 36. Der hohe Staufen. In der Mitte des schwäbischen Landes, fast gleich weit vom Rhein, vom Lech und dem Bodensee entfernt, erhebt sich der hohe Staufen, ein kegelförmiger Berg, auf deffen Gipfel einst das Stammhaus der schwäbischen Herzoge und Kaiser gestanden hat. Weithin ist des Berges Haupt sichtbar, und du magst kommen, von welcher Richtung du willst, so zeigt sich dir sein kahler Scheitel. Er beherrscht eben so die Gegend und die niederen Berge, wie die mächtige Regentenfamilie, die einst hier hausete, die niedern Geschlech- ter und die Landschaft umher beherrscht hat. Der baumlose Gipfel des Berges gewährt eine herrliche Aussicht. Gegen Süden übersieht man die schwäbische Alp mit ihren begrünten Höhen oder zackigen Felsen; hinter ihr ragen in weiter bläulicher Ferne, wie Wolken am Horizont, die Schneegebirge Tyrols und der Schweiz hervor. Gegen Westen erblickt man die schönen Gegenden, die der Neckar durch- *) S. am Schluffe dieses Abschnittes das,Lied: 12. Der reichste Fürst.
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