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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 70

1859 - Essen : Bädeker
70 zwischen den freien deutschen Städten Hamburg und Lübeck geht durch dänisches Gebiet. Von den Produkten Holsteins sind die Pferde das vorzüglichste; sie sind fast eben so geschätzt, als die mecklenburger. Daß die Holsteiner tapfere Männer gewesen sind,-davon erzählt uns die Geschichte mehr als eine Probe. Die Bewohner des von Kanälen und Dämmen durchschnittenen Distriktes Ditmarsen, welche nach altdeutscher Weise noch in einer Art von Freistaat lebten, wehr- ten sich nämlich so tapfer gegen die dänischen Könige, daß diese nach einer blutigen Niederlage lange nicht wagten, die freien Ditmarsen zu beunruhigen. Noch jetzt benerkt man eine freie und kräftige Gesinnung unter dem Landvolke dieser Gegenden. Bemerkenswerthe Städte in Holstein sind: Altona, Glücksstadt, Rendsburg und Kiel. Altona hat über 35,000 Einwohner und treibt ziemlich bedeutenden Handel. Kiel hat zwar eine sehr günstige Lage an der Ostsee, genießt auch den Vortheil, eine Universität zu besitzen, ist aber gleichwohl nur halb so groß als Altona. Auch in dem jenseit der Eider gelegenen Schleswig, welches zwar unter dänischer Regierung mit Holstein verbunden sein soll, aber nicht zu Deutschland gehört, ist die deutsche Sprache noch verbreiteter, als die dänische, und die Deutschen wehren sich standhaft gegen die Versuche, ihnen ihre Sitten und Sprache zu rauben und das Dänenthum an deren Stelle zu setzen. — 49. Überschwemmungen der Halligen. Zur Gewohnheit sind den Bewohnern der Halligen (der kleinern Eilande an der Westküste des Herzogthums Schleswig) die Über- schwemmungen geworden, die, alles flache Land überwogend, an dem Werste hinaufsteigen und an die Mauern und Fenster der Hütten mit ihrem weißen Schaum anschlagen. Da blicken denn btefe Wohnungen aus der weiten umrollenden Wasserfülle nur noch als Strohdächer her- vor, von denen man nicht glaubt, daß sie menschliche Wesen bergen, daß Greise, Männer, Frauen und Kinder unterdessen völlig ruhig um ihren Theetisch hersitzen und kaum einen flüchtigen Blick auf den um- drängenden Ocean werfen. Manch fremdes, aus seiner Bahn ver- schlagenes Schiff segelte schon in solchen Zeiten bei nächtlicher Weile über eine Hallig weg, und die erstaunten Seeleute glaubten sich von Zauberei umgeben, wenn sie auf einmal neben sich ein freundliches Kerzenlicht durch die hellen Fenster einer Stube schimmern sahen, die, halb von den Wellen bedeckt, keinen anderen Grund als die Welle zu haben schien. Aber es bricht der Sturm zugleich mit der Fluth auf das bange Eiland ein. Die Wasser steigen gegen zwanzig Fuß über ihren gewöhnlichen Stand hinauf. Die Wogen dehnen sich zu Berg und Thal, und das Meer sendet in immer neuen, langen Zügen seine volle, breite Gewalt gegen die einzelnen Werfte, um sie aus ihrer Bahn wegzuschieben. Der Erdhügel, der nur eine Zeit lang zitternd widerstand, giebt nach, bei den unausgesetzten Angriffen bricht ein Stiick
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