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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 131

1859 - Essen : Bädeker
131 Sie stehen so in Haufen zusammen und nicken muchwillig einander zu. Sie blühen so lebendig hinauf in das Licht. All seinen Glanz im Angesichte, in all seine Schimmer gekleidet, sind sie wie die Tage ihres Lebens. Sie scheinen uns zuzurufen: „Seht doch, wie wir guter Dinge sind! jetzt ist die schöne Zeit, da soll alle Welt fröhlich sein." Auch die ersten Kinder des Jahres, das Schneeglöckchen, das Leberblümchen, die Primel, der Krokus und das Veilchen nehmen sich in ihrer unschuldigen Einfachheit ungemein lieblich aus. „Seht," sprechen sie, „wir sind wieder da; es ist zwar noch kalt, aber wir machen uns nicht viel daraus, wir sind daran gewöhnt, uns friert nicht leicht; wir konnten es nicht mehr aushalten unter der Erde, darum mußten wir hinaus in den lustigen Tag, in das liebliche Leben und euch sagen, daß der Frühling kommt!" 37. Das Leben der Blumen. (Xvii. Musterstück von Kellner.) a. Einfachste Darstellung. Die Erde giebt allen Pflanzen, also auch den Blümchen, Nahrung, so wie die Mutter ihren Kindern Nahrung giebt. Im Winter sind jedoch draußen keine Blumen zu finden, und die Wurzeln derselben, welche in der Erde verborgen sind, fangen erst wieder an, Knospen zu treiben, wenn der warme Frühling kommt. Da freut sich alles über die lieblichen Blumen; sie werden von vorüberfließenden Quellen getränkt, Vögel und Insekten flattern um sie her, die Sonne bescheint sie so freundlich, und selbst der Mensch freut sich über die Ankunft der schönen, bunten Blümchen. An jedem Morgen aber werden sie durch den funkelnden (glänzenden) Thau erfrischt und gereinigt. — Die klei- nen, dankbaren Blumen möchten auch gern uns alle noch mehr erfreuen. Sie verbreiten daher, so lange sie blühen, einen angenehmen Geruch und werden deshalb nur nock mehr geliebt. So blühen sie zu aller Freude fort, bis der Herbst kommt, wo sie wieder verwelken, um uns abermals im nächsten Frühlinge zu erfreuen. b. Poetische Darstellung. Blumen, freundliche Kinderchen ihr, Wie liebt euch die Erde so warm! Wohl seid ihr der Mutter lieblichste ^ - . 3'**' Drum tragt sie euch schützend im Arm; Und brauset der Herbstwind durch Felder und Wald So rauh und kalt, Dann hält sie mit zärtlichem Sorgen Euch tief in dem S ch o-o ß e verborgen. Blumen, freundliche Kinderchen ihr, Dann schlaft ihr der Mutter im Arm! Sie heget und pfleget euch für und für, Bis Lüftchen im Lenze so warm. Dann schlüpft ihr hinaus in die son- nige Welt, In Busch und Feld, Und lasset mit wonnigem Lächeln Euch wieder von Westen umfächeln. Blumen, freundlichen Kinderchen gleich, Froh küssen euch Quellen den Fuß, Und Vöglein, tändelnd durch Waldes- gesträuch, Sie bringen in Liedern den Gruß, Und gehet die herrliche Sonne dort auf, In ihrem Lauf Blickt strahlend so warm sie hernieder Und küsset euch Blümelein wieder. 9*
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