1859 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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daß in seinem Innern die bedeutendsten Erze: Silber und vieles andere
Metall sich befinden. Gleichsam im Mittelpunkte von Deutschland,
zwischen Elbe, Rhein und Main, finden wir verschiedene unter sich
zusammenhängende Gebirge, so den Thüringerwald, meistens mit
Nadelholz bewachsen. Weiter hinab am Main folgt die Rhön, der
Vogelöberg, der Spessart, holzreiche Gebirge, welche das frucht-
bare Franken von dem alten Hessen trennen. Weiter nördlich
zwischen Rhein und Weser liegen die weit ausgedehnten, aber nicht
hohen westphälischen Gebirge, von denen der teutoburger
Wald geschichtlich dadurch berühmt geworden ist, daß hier der deutsche
Feldherr Hermann in einer Schlacht die Römer besiegte (9 n. Chr.).
Weit wichtiger aber, als die westphälischen, ist das nördlichste Gebirge:
der Harz, mit seinem höchsten Gipfel, dem Brocken oder Blocks-
berg (3500'). Er hat ungeheure tiefe Schluchten, unterirdische Höhlen
und sehr ergiebige Bergwerke. Nächst dem Erzgebirge liefert er unter
allen deutschen Gebirgen die meisten Metalle, namentlich viel Silber,
und das meiste Geld, was durch unsere Hände geht, ist in den Gruben
des Harzes oder Erzgebirges gefördert worden. Nördlich von dem
Erzgebirge, dem Harz, den westphälischen Gebirgen, dem
Siebengebirge, der Eifel und dem hohen Veen senkt sich Deutsch-
land allmählich und flacht sich zu der großen norddeutschen Ebene
ab, bis auch dieser durch die Nord- und Ostsee eine Grenze gesetzt ist.
4. In den Thälern und Ebenen Deutschlands erfreuen neben
Morästen und Heiden das Auge des Menschen die schönsten Fluren,
geeignet zu den besten Erzeugnissen des Pflanzenreichs, des Acker-,
des Garten-, Wein-, Wiesen- und Waldbaues. Obstbäume
prangen in unermeßlicher Menge, vom gewöhnlichen Apfel bis zur lieb-
lichen Pfirsiche. Hoch auf den Bergen des Landes erhebt unter Buchen
und Tannen die gewaltige Eiche ihr Haupt zu den Wolken empor, und
blickt über Abhänge und Hügel hinweg, welche den köstlichen Wein
hervorbringen, die Freude der Menschen, in der Ferne wie in der
Nähe gesucht und gewünscht von Hohen, wie von Geringen. — Kein
reißendes Thier schreckt, kein giftiges Gewürm bedroht, kein häßliches
Ungeziefer quält den Menschen. Aber Überfluß gewährt das Thierreich
für der Menschen Arbeit, Nahrung und Kleidung. Das Schaf trägt
Wolle für das feinste Gespinnst; der Stier verkündet Kraft und Stärke
in Bau und Gestalt; das Pferd geht tüchtig einher im Fuhrwerke,
prächtig vor dem Wagen der Großen und stolz als Kampfroß unter
dem Krieger, hier wie dort gleich ausdauernd. In ihrem Innern ver-
birgt die Erde große Schätze des Mineralreichö. Aus vielen und uner-
schöpflichen Quellen sprudelt sie freiwillig den Menschen Heilung, Gesund-
heit und Heiterkeit zu. Den fleißigen Bergmann belohnt sie bald mit dem
edelsten Gewürze: dem Salze, bald mit dem Silber, hinreichend für den
Verkehr und die Verschönerung des Lebens, bald mit Eisen in Menge,
dem Manne zur Waffe und Wehr, zum Schutze und Schirme dem Volke.
5. Die Industrie (Kunstfleiß, Betriebsamkeit) Deutschlands hat
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