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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 220

1859 - Essen : Bädeker
220 richtet, die Schwankenden zu befestigen, die Unwissenden zu belehren, und es jedem sogleich zum Bewußtsein zu bringen, wenn er sich in seinem Meinen und Denken von der Kirchenlehre entfernte. 27. Der dreistigjähriae Krieq. (1618-1648.) Alle bisherigen Religionskämpfe in Deutschland waren nur ein Vorspiel des langjährigen entsetzlichen Krieges, der unsägliches Elend über das Vaterland brachte. Die Veranlassung war folgende: Durch einen kaiserlichen Majestätsbrief war den protestantischen Ständen (das heißt, dem Adel und den freien Städten) in Böhmen erlaubt worden, auf ihrem Gebiete noch neue Kirchen und Schulen ihres Glaubens zu errichten. Die Protestanten gin- gen aber noch weiter, als ihnen hier gestattet war. Die protestantischen Unterthanen von Prag und des Abtes von Braunau erbauten eigenmächtig in dem Städtchen Klostergrab und zu Braunau zwei Kirchen. Da wurde mit Genehmigung des kaiserlichen Hofes dir Kirche zu Klostergrab niedergerissen, die zu Braunau gewaltsam gesperrt, und die unruhigsten Bürger setzte man ins Gefängniß; denn durch den Majestätsbrief hieß es, sei ein solcher Bau nur den protestantischen Ständen aus ihrem Gebiete, nicht aber den protestantischen Unter- thanen katholischer Stände bewilligt worden. Hierüber entstand eine allgemeine Bewegung unter den Protestanten. Sie beschuldigten den Kaiser Matthias öffentlich der Rechtsverletzung und richteten ein unangemessenes Schreiben an ihn. Als der Kaiser strenge antwortete, drangen Abgesandte der Protestanten bewaffnet in das Schloß zu Prag und warfen zwei kaiserlichen Räthe, welche die Antwort des Kaisers entworfen haben sollten, sammt dem Geheimschreiber durchs Fenster 80 Fuß tief in den Schloßgraben hinab. Diese Mißhandlung der kaiserlichen Beamten gab das Zeichen zur allgemeinen Empörung, welche längst vorbereitet war. Um sich zu sichern, knüpften die An- führer mit den deutschen Protestanten Verbindungen an. Vergebens mahnte der Kaiser zum Frieden — und es begann der furchtbare dreißigjährige Krieg (1618). Alle Schrecknisse der Verheerung, des Raubes, Brandes und Mordes wurden in diesem Kriege über das unglückliche deutsche Vaterland verhängt — durch die kaiserlichen Schaaren unter Tilly und Wallenstein sowohl, als auch durch die Dänen unter Christian Iv., die Schweden unter Gustav Adolph, und die Franzosen unter Türenne und Conde. Ströme von Blut wurden vergossen, wehrlose Weiber und Kinder ermordet und Städte und Dörfer verwüstet. Wo früher Wohlstand blühte, herrschte Noth und Elend, ganze Gegenden waren entvölkert, Räuber und wilde Thiere haus'ten, wo früher der Pflug gegangen war, und machten Wege, Dör- fer und Städte unsicher, und erst, nachdem Deutschland eine große Einöde geworden, kam zu Münster und Osnabrück der westphälische
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