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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 296

1859 - Essen : Bädeker
296 ausmacht. — Viele Wüsten werden von Karavanen mit Kameelen, Pferden und Eseln durchzogen; man sollte also glauben, es müßte durch die Fußtritte so vieler Thiere eine bleibende Straße entstehen, und dies ist auch wirklich eine Zeit lang der Fall. Nun aber stellen sich plötz- lich gewaltige Wirbelwinde ein, die den Flugsand aufjagen, und so werden in wenigen Stunden alle Spuren verweht. Afrika ist die größte Halbinsel in der Welt und dreimal so groß, als ganz Europa. Denn während Europa 182,000 Quadrac- meilen hält, hat Afrika deren 550,000. Allein während in Europa an 266 Millionen Menschen wohnen, nimmt man in dem dreimal größeren Afrika nur 150 Millionen an. Doch kennen wir nicht viel mehr von Afrika, als die Küsten, d. h. kaum zwei Fünftel des Ganzen. Es läßt sich daher auch die Anzahl der Bewohner gar nicht genau schätzen. Nach den neuesten Nachrichten hat man aber Grund, zu vermuthen, daß das Innere theilweise viel besser angebaut ist und zahlreicher bewohnt wird, als man bis jetzt glaubte. „Und wer sind die Bewohner von Afrika?" Im nördlichen Theile sind es Türken und Araber (Mauren oder Mohren); weiter südlich kohlschwarze Neger mit wolligen Haaren, und noch weiter gegen die südliche Spitze Hottentotten und Koffern. Zerstreut unter ihnen leben auch Europäer und Juden. Die Neger wurden früher gemeiniglich von den Europäern als Wesen von geringer Art, als eine Gattung unvernünftiger Thiere angesehen, womit man Handel treiben -kann, wie mit anderm Vieh, und das sich auch ebenso muß mißhandeln lassen; allein mit sehr großem Unrechte. Die Neger sind verständige Menschen, wie wir, ausgerüstet mit allen Gaben des Geistes und des Herzens; nur haben sie nicht unsere Erziehung, unsere Bildung; ihr Verstand hat nicht Gelegenheit, sich, wie der unsere, wissenschaftlich zu entwickeln und zu schärfen. Ein berühmter Kopfrechner, Namens Fulter, und ein noch größerer Astronom, Namens Bamaker, waren Neger. Vielleicht leben noch tausend Genies ihrer Art, ungekannt von uns, im Innern von Afrika, und sterben dahin, ohne das zu werden, was sie unter uns würden geworden sein. Die Afrikaner beschäftigen sich wenig mit dem Ackerbaue; und bearbeiten sie die Erde, so geschieht es selten mit einem Pfluge. Viel mehr Neigung haben sie zur Viehwirthschaft. In den inneren Theilen des Landes ziehen sie umher mit ihren Heerden, die aus Schafen, Rindern, Pferden und Kameelen bestehen. Die afrikanischen Wüsten sind mit herrlichen, fruchtbaren Landstrichen untermischt, die wie Inseln in einem Sandmeere liegen, und von Flüssen oder Seen bewässert werden; hier sindet das Vieh reichliche Nahrung: die genüg- samen Kameele sind aber auch mit den sparsamen, doch meistens wohl- riechenden Pflanzen, oder mit den Dorngesträuchen zufrieden, die in der Wüste wachsen. Solche fruchtbare Inseln im Sande n'ennt man Oasis oder Oasen. Sie werden häufig bewohnt und sind meistens durch eine Menge Dattelpalmen verschönert, die darauf wachsen.
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