1859 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Jagd gehen oder in den Krieg ziehen. — Die Hirtenvölker leben
bloß von der Pflege des Viehes. Sie haben ein Eigenthum, nämlich
ihre Heerden, und ziehen mit diesen aus einer Gegend in die andere,
um Weideplätze aufzusuchen, und darum wohnen sie nicht, wie wir, in.
festen Häusern, sondern in beweglichen Hütten oder Zelten. — Nur
gesittete Völker bebauen das Feld und treiben allerlei Handwerke
und Künste, sind durch Wissenschaften gebildet, und besitzen also
mehr Verstand und mehr Kenntnisse als die wilden und Hirten-
völker. Sie wohnen in festen Häusern, mehrere Familien bauen sich
nahe Lei einander an, und bilden so Dörfer und Städte oder
Gemeinden. Gesittete (civilisirte — cultivirte) Völker haben Obrig-
keiten (Kaiser, Könige, Herzoge, Präsidenten u. s. w.) und leben nach
bestimmten Gesetzen; sie bilden Staaten: Monarchien (absolute
oder konstitutionelle) oder Republiken. — .
Die Menschen unterscheiden sich aber auch nach ihrer Körper-
beschaffenheit: nach Gestalt, Hautfarbe, Gesichtszügen, Bildung des
Schädels und der Haare. Diese Unterscheidung nennt man Racen-
Unterschiede, und hiernach theilt man die Menschheit ein in: 1. die
kaukasische Race, mit weißer Hautfarbe, — der schönste und bildungs-
fähigste Stamm (Europa, Westasien, Nordafrika); 2. die Mongolische
Race, mit gelber Hautfarbe, schiefliegenden Augen, hervorstehenden
Backenknochen, flachem Schädel und schwarzem Haar (Süd- und Ost-
asien, Nordeuropa und die nördlichsten Amerikaner); 3. die äthiopische
oder Neger-Race, mit schwarzer Hautfarbe, aufgeworfenen Lippen und
krausem, wolligem Haar (West- und Südafrika); 4. der amerikani-
sche Menschenstamm, mit rothbrauner Hautfarbe, kleinen, tieflie-
genden Augen, gebogener Rase und schlicht herabhängendem Haar (in
Amerika allein); 5. die malaische Race ist den Negern sehr ähnlich,
nur daß ihr die rothen Lippen und das wollige Haar fehlen, auch ist
ihre Hautfarbe braun (Australien und Südostasien).
Ferner unterscheiden sich die Menschen nach den Sprachen, die
sie reden, und eben nach seiner Sprache kann man den Bildungszustand
eines Volkes am besten beurtheilen; denn die Sprache ist ein Spiegel
des innern, geistigen Lebens des Menschen. Man rechnet auf
der ganzen Erde etwa 3000 verschiedene Sprachen. Viele von diesen
Sprachen, wie die lateinische, sind ausgestorben, d. h. kein lebendes
Volk der Erde spricht dieselben mehr, und diese heißen daher todte
Sprachen, im Gegensatz zu denen, die noch geredet und daher lebende
Sprachen genannt werden. Die englische und französische sind
die fetzt verbreitetsten unter allen lebenden Sprachen.
In Hinsicht der Religion oder der Verehrung, eines höchsten
Wesens, theilen sich die Menschen in Verehrer eines Gottes (Mono-
theisten), wozu die Christen, Juden und Muhamedaner gehören
— und in Anbeter mehrerer Götter (Polytheisten), die man
Heiden nennt. Die Christen (320 Mill.) theilen sich wieder in
römisch-katholische (gegen 180 Mill.), evangelische (gegen