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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 386

1859 - Essen : Bädeker
386 Jetzt war Oktavianus der alleinige Beherrscher des römischen Reiches. Er ließ sich Cäsar nennen, woraus in der Folge das Wort Kaiser entstanden ist. Er war also der erste römische Kaiser. Man gab ihm auch den Namen Augustus. (30 Jahre v. Chr.) Zu dieser Zeit breitete sich das römische Reich vom atlantischen Meer bis zum Euphrat — vom Rhein, der Donau und dem schwarzen Meere bis an die afrikanischen und arabischen Wüsten über alle Küsten des mittelländischen Meeres aus. Welch ein Reich also, das im Laufe von 7 bis 8 Jahrhunderten auf den Trümmern aller übrigen Staaten sich erhoben hatte, das mächtiger war, als die mächtigen Reiche der Assyrer, Babylonier, Perser und Macedonier, von denen euch die biblische Geschichte erzählt. Da Kaiser Oktavianus Augustus mit vieler Klugheit und Milde regierte, so vergaß man allmählich seine übrigen Gräuelthaten. Ja, seine Regierung wird sogar das goldene Zeitalter genannt, weil nicht nur Künste und Wissenschaften unter ihm die höchste Blüthe er- reichten, sondern weil auch bei einem fast ununterbrochenen Frieden das Reich sich eines wachsenden Wohlstandes in allen seinen Provinzen er- freute. Während der Regierung des Kaisers Augustus waren die jüdischen Fürsten, Nachkommen der Makkabäer, uneins unter ein- ander. Da setzte Augustus den Juden einen neuen Fürsten, der Herodes hieß, Daß aber unter der Regierung des Kaisers Augustus, „in den Tagen des Königs Herodes zu Bethlehem, im Lande Juda, unser Heiland, Jesus Christus, geboren ist", — das ist uns aus der biblischen Geschichte bekannt. Deutschland, unser Vaterland, erstreckte sich damals von dem Rhein bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee. Die Deutschen lebten in freier Natur, genosten einfache Kost und wa- ren daher Leute von großem und kräftigem Körperbau. Nächst der Jagd war Krieg ihre höchste Lust. Befand sich das Vaterland in Frieden, so zogen sie wohl in ganzen Schaaren hinaus, fielen in die römischen Besitzungen und suchten draußen Kampf ,'und Beute. So waren schon 113 Jahre v. Chr. die ersten deutschen Völkerschaften, die Cimbern und Teutonen über die Alpen in Italien eingedrungen, indem sie auf ihren großen hölzernen Schilden pfeilschnell über die steilen, schnee- und eisbedeckten Abhänge der Alpen hinabglitten — zum Schrecken aller Römer. Die Nachbarschaft eines solchen Volkes mußte wohl den Römern sehr lästig sein. Da schickte nun Augustus seinen Stiefsohn Drusus nach Deutschland, um auch dieses zu unter- werfen. Daß das aber nicht gelang, sondern daß Drusus auf der Flucht seinen Tod fand, daß Hermann der Deutsche den römischen Statthalter Varus mit seinem ganzen Heere vernichtete, das habt ihr schon aus der vaterländischen Geschichte erfahren; ebenso, daß Augustus auf die Nachricht von dieser Niederlage mit dem Kopfe öfters gegen die Wand rannte und wie rasend ausrief: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder." Er fürchtete, die Sieger
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