1853 -
Hildesheim
: Gerstenberg
- Autor: Seffer, J. H. Ch.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Hannover
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Im Jahre 1755 wurde Lissabon, die Hauptstadt in Por-
tugal, von einem solchen Unglücke betroffen, indem ein
fürchterliches Erdbeben mehr als die Hälfte der Häuser
über den Haufen stürzte, Feuerflammen die umgestürzten
Häuser in Brand setzten und an 15,000 Menschen ihr
Leben verloren. Eben so schrecklich war das Erdbeben in
Kalabrien 1783. In Europa giebt es drei solcher Berge,
die Feuer auswerfen: den Vesuv in Italien, den Ätna
auf Sicilien und den Hekla aufder Insel Island. Auch
in unlerer Nähe sind ehemals solche Feuerspeier gewesen.
Schon lange haben sie aufgehört zu brennen, und heißen
daher todte Vulkane. Man erkennt die feuerspeienden
Berge an der kegelförmigen Gestalt und an der ausge-
brannten Materie, welche man in ihnen findet.
Einige Gebirge bestehen ganz aus festen Steinmassen,
Granit genannt; man nennt sie Ur gebirg e, weil man
ihre Entstehung nicht kennt, und annimmt, daß sie von
dem Allmächtigen bei der Schöpfung hervorgebracht wur-
den. Noch andere nennt man entstandene Gebirge, indem
man ihren Ursprung an ihnen erkennen kann. Viele find
durchs Feuer entstanden, wie die feuerspeienden; noch
mehr aber durchs Wasser, durch große Überschwemmungen,
die auf der Erde Statt gefunden haben. Man erkennt dies
deutlich aus den vielen Versteinerungen, welche man in
ihnen findet. Versteinerungen sind Körper und Körper-
theile, welche zwar nicht wirklich in Stein verwandelt,
aber doch in eine feste Steinmasse so wunderbar einge-
schlossen sind, daß man sie von dieser kaum noch unterschei-
den kann. Solche Versteinerungen findet man oft auf
hohen Bergen, tief in ihrem Innern, von Thieren und
Pflanzen, und sie zeigen deutlich die Entstehung dieser
Berge. Ganze Haufen von Knochen von fast ganz unbe-
kannten Thieren, werden in den Bergen gefunden. Man
findet auch in ihnen versteinerte Gebeine von Elephanten,
Wallfischen u. s. w., so groß, als sie jetzt auf der Erde
nicht mehr gesunden werden, und — wunderbar! man
findet diese Versteinerungen in Gegenden, wo diese Thiere
jetzt nicht würden leben können, z. B. die Knochen des
Elephanten, der doch nur in wärmern Gegenden der Erde