1839 -
Reutlingen
: Fischer
- Autor: Gebauer, Christian August
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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den Kindern im Schulhause ein festliches Mahl gegeben.
Wie die Mittagsglocke tont, müssen sie beisammen seyn.
Die Schultische, aller Bücher entledigt, sind init weiten
Linnen sauber gedeckt, volle Schüsseln dampfen den Ein-
tretenden entgegen; Jedes setzt sich an den Platz, der
ihm auch sonst in der Schule zukommt. Der Herr Schul-
meister aber spricht ein kurzes Gebet, setzt sich dann an
der Tafel oben an, und nun beginnt das Essen, wobei
cs gar froh und lustig zugeht. Auch wird den Kindern
Bier gereicht. Sobald man fertig ist und der Schulmei-
ster das Dankgebet gesprochen hat, werden Tische und
Banke ans der blank gescheuerten Schulstube hinausge-
schafft. Einige Musikanten, die indeß herbeigekommen
sind, spielen munter auf, und nun tanzt, wer Lust und
Geschick hat, bis der Abend herbeikommt. Jetzt bringt
man alles in der Stube wieder in die alte Ordnung, setzt
sich zum Abendessen zusammen, und dann gehen die Kin-
der müde, aber von Herzen vergnügt nach Hause, und
zählen die Wochen sehnsüchtig, bis das liebe Gregorius-
fest von neuem erscheinen wird mit seinen Freuden. Ich
habe das Fest oft mit begangen in meinem Geburtsorte,
und freue mich noch immer, wenn ich daran zurück denke:
denn unschuldig genossene Freuden bleiben dem Menschen
unvergeßlich."
Diese Erzählung lenkte das Gespräch ans verschie-
dene andere Kinderfeste, wie sie in diesem oder jenem
Lande, oder auch nur in einer einzelnen Gegend gebräuch-
lich sind. Herr Gerhard beschrieb ein Maien fest, bei
dem er einmal im Würtembcrgischen zugegen gewesen war,
als sehr anmulhig und für das jüngere Alter passend.
Eben trat Vater Rist, der kurze Zeit von der Ge-
sellschaft entfernt gewesen war, mit einem gar heitern
Antlitz wieder in's Zimmer. Die Kinder sprangen ihm