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1. Der kleine deutsche Jugendfreund - S. 57

1839 - Reutlingen : Fischer
— 57 — Blumenkränze. Wenn man hinein kam, meinte man in den Tempel des Frühlings zu treten. Vvllkräftig rausch- ten die Töne der Orgel daher, und der Gesang der Ge- meinde stieg freudig auf zu Dem, der den Geist des Le- bens über die Natur und über die Menschenherzen aus- gicßt. Zu dem Allen paßte die Predigt, die der würdige Gvtthold hielt, auf das Veste. Er sprach von dem Geiste des Lebens, der von Gott ausgeht und Alles durchdringt; sein Wehen, sagte er, vernehme ein Jeder, der darauf achte. Er verkündige sich in der Natur und in dem Herzen des Menschen, bald leiser, bald stärker. Wer ihm oft lausche, der werde dem Himmel näher ge- bracht, dem heilige sich die Erde. Dann flchete er auf seine geliebte Gemeinde den Geist Gottes mit Inbrunst herab, daß er sie leite zur Wahrheit, alle Irrthümer verscheuchend, daß er sie dem, von welchem er ausgeht, mit jedem Tage näher führe, sie mit ihm immer inniger verbinde, bis daß sie zuletzt ganz eins mit ihm würde. Jedermann verließ das Haus des Herrn erbaut und erhoben. Sv auch unsere Familie. Sie begrüßte ihren Freund und seine Gattin, um Beide mit hinauf in's Forst- haus zu nehmen. Unterwegs erzählte Herr Gvtthold, wie er heute mit der Morgenröthe aufgestanden sey, und an dem Flusse hinab einen Gang nach dem Nachtigallwäldchen gemacht habe. „So alt der Mensch auch wird," sagte er, „für so Vieles er Sinn und Lust verlieren mag: so wird das Herz doch immer gleich innig von der Religion und von der Natur bewegt. Auch als Greis entzückt mich ein schöner Frühlingsmvrgcn, der Gesang der Nachtigall, der Dust der Role noch eben so sehr, als in meinen Jugendtagen, ja vielleicht noch mehr, weil sich mit dem
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