1839 -
Reutlingen
: Fischer
- Autor: Gebauer, Christian August
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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gleich an Nadeln gesteckt. Dagegen mußten die gewöhn-
lich fleischigen, dicken und weichen Larven der Landkä-
fer, sv wie die Raupen durch Aufblasen über Kvhlen-
scucr erhalten werden. Man nahm die Raupe zu diesem
Behufe zwischen ein Blatt Papier, drückte sie mit diesem
erst am Kvpfe, dann weiter nach hinten, sv daß sich die
Eingeweide dem After zudrängtcn. Dann machten sie an
diesem mit einem kleinen Messerchen vdcr einer Nadel
eine Oeffnung, und drückten das im Körper Enthaltene
heraus. War alle Flüssigkeit aus dem Körper gepreßt,
sv schritten sie zu dem Aufblasen, zu welchem Zwecke sie
schon kleine Röhrchen aus Stroh - oder Grashalmen ver-
fertiget hatten. Nun wurde das eine Ende des Röhrchens
in die Oeffnung des Naupenbalgcs gesteckt und durch Um-
binden mit einem seinen Zwirnfaden befestiget; das an-
dere aber in den Mund genommen, und der Balg über
glühenden Kohlen sv lange gedreht und aufgeblasen, bis
er völlig getrocknet war und bei dem Nachlassen des Bla-
sens nicht mehr zusammen fiel. Bei dem ersten Versuche
verbrannten die Raupen. Man hielt sic daher in der
Folge, besonders wenn sie stark behaart waren, weiter
vom Feuer ab, und erlebte das Unglück nicht wieder.
Waren die Raupen durch fleißiges Drehen gleichförmig
getrocknet, so trennte man den Faden von der Haut, zog
das Röhrchen aus der Oeffnung, und klebte sic nun
auf Zweige, Pflanzcnstängel und dergleichen mit etwas
Gummi an.
Die Puppen ließ man einen oder zwei Tage in Wein-
geist liegen, theils damit sie abstarben, theils damit die
äußere Decke die gehörige Starrheit bekam, theils end-
lich, um die innern Theile während des Trocknens vor
Fäulniß zu schützen. Getrocknet befestigte man sie mit
Gummi auf Blättchen steifen Papiers; auch hatten sie