1839 -
Reutlingen
: Fischer
- Autor: Gebauer, Christian August
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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nes Geschenk. Dafür dankten sie ihm herzlich , und gien.
gen dann mit neuer Lust an ihr Werk: denn sie dachten
dabei an ihre armen Acltcrn, und wollten denselben gern
recht viel nach Hanse bringen.
„Ach, die armen Kinder!" sagte die kleine Bertha
beim Weitergehen, „wie die Stoppeln ihre Füße sv arg
zerstochen hatten!"
„Lieber Vater," fragte Lottchcn jetzt, „wär' es denn
von dem lieben Gott nicht besser eingerichtet, wenn jeder
Mensch sein Stückchen Acker znm Aerndten hätte, anstatt
das; so viele ganz leer ausgehen und vielleicht gar Hunger
leiden müssen?"
„Die Aerndte," nahm Herr Gerhard das Wort,
„ist gleich einem festlichen Mahle, welches ein Hansvater
seinen Kindern bereitete. Und an dem Tage des festlichen
Mahles gab er Einigen derselben mannigfaltige Gaben,
und gab ihnen so reichlich, so freundlich und liebevoll,
daß ihnen die Thräne des Dankes und der Freude in's
Auge trat. Aber Einige unter ihnen entließ er olme
Gabe. Da traten die Armen zurück, und ihren Au-
gen entfloß auch eine Thräne, aber cs war nicht die
Thräne der Freude, sondern die, welche der Schmerz
auspreßt. Innig gerührt sahen dieß ihre beglückteren
Brüder, und: Nein! nein! sprachen sie mit Einem Mun«
de, nein! das kann nicht der Wille unsers guten Vaters
seyn, daß ihr trauern solltet an dem Tage, an welchem
wir uns seiner Güte freuen. Und wie könnten wir uns
auch selbst freuen, so lange wir euch trauern sehen?
Nein! kommet und empfanget auch ihr euren Theil von
dem Segen, den der gute Vater uns gegeben hat! —
Also sprachen sie, und gaben mit milder Hand; und heiter
wurde das Angesicht derer, die empfangen, und heiterer
derer, die gegeben hatten. — Da blickte der Vater mit