1839 -
Reutlingen
: Fischer
- Autor: Gebauer, Christian August
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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das dcnn eine neue Sonne? Das muß ja was Wunder-
liches seyn, das muß ich scheu. Ich gieng darauf zu;
wie ich vorn hinkam, siehe, da war vor mir eine Ebene,
die ich mit meinen Augen nicht übersehen konnte. Ich
hab' mein Lebtag so etwas Herrliches nicht gesehen, so
ein schöner Geruch, so eine kühle Luft kam darüber her,
ich kann's euch nicht sagen. Es war so weiß Lieht durch
die ganze Gegend, der Tag mit der Sonne ist Nacht da-
gegen. Da stunden viel tausend prächtige Schlosser,
eins nahe beim andern. Schlösser! — ich kann's euch
nicht beschreiben: als wenn sie von lauter Silber wären.
Da waren Gärten, Büsche, Bäche. O Gott, wie
schon! — Nicht weit von mir stund ein großes, herrliches
Schloß. (Hier liefen dem guten Stilling die Thränen
häusig die Wangen herunter, Mariechen und Heinrichen
auch.) Aus der Thür dieses Schlosses kam Jemand her-
aus auf mich zu, wie eine Jungfrau. Ach! ein herrli-
cher Engel! — Wie sie nahe bei mir war, ach Gott!
da war es unser seliges Dortchen! (Nun schluchzten sie
alle drei, keins konnte etwas reden, nur Heinrich rief
und heulte: D meine Mutter! meine liebe Mutter!) —
Sie sagte gegen mich so freundlich, eben mit der Miene,
die mir ehemals so oft das Herz stahl: Vater, dort ist
unsere ewige Wohnung, ihr kommt bald zu uns. — Ich
sah, und siehe, alles war Wald vor mir; das herrliche
Gesicht war weg. Kinder, ich sterbe bald! Wie freu'
ich mich darauf. Heinrich konnte nicht aufhören zu fra-
gen, wie seine Mutter ausgesehen, was sie angehabt
und so weiter. Alle Drei verrichteten den Tag durch
ihre Arbeit, und sprachen beständig von dieser Geschich-
te. Der alte Stilling aber war von der Zeit an, wie
emer, der in der Fremde und nicht zu Hause ist.
Ein altes Herkommen, dessen ich, wie vieler andern