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1. Der kleine deutsche Jugendfreund - S. 196

1839 - Reutlingen : Fischer
196 das dcnn eine neue Sonne? Das muß ja was Wunder- liches seyn, das muß ich scheu. Ich gieng darauf zu; wie ich vorn hinkam, siehe, da war vor mir eine Ebene, die ich mit meinen Augen nicht übersehen konnte. Ich hab' mein Lebtag so etwas Herrliches nicht gesehen, so ein schöner Geruch, so eine kühle Luft kam darüber her, ich kann's euch nicht sagen. Es war so weiß Lieht durch die ganze Gegend, der Tag mit der Sonne ist Nacht da- gegen. Da stunden viel tausend prächtige Schlosser, eins nahe beim andern. Schlösser! — ich kann's euch nicht beschreiben: als wenn sie von lauter Silber wären. Da waren Gärten, Büsche, Bäche. O Gott, wie schon! — Nicht weit von mir stund ein großes, herrliches Schloß. (Hier liefen dem guten Stilling die Thränen häusig die Wangen herunter, Mariechen und Heinrichen auch.) Aus der Thür dieses Schlosses kam Jemand her- aus auf mich zu, wie eine Jungfrau. Ach! ein herrli- cher Engel! — Wie sie nahe bei mir war, ach Gott! da war es unser seliges Dortchen! (Nun schluchzten sie alle drei, keins konnte etwas reden, nur Heinrich rief und heulte: D meine Mutter! meine liebe Mutter!) — Sie sagte gegen mich so freundlich, eben mit der Miene, die mir ehemals so oft das Herz stahl: Vater, dort ist unsere ewige Wohnung, ihr kommt bald zu uns. — Ich sah, und siehe, alles war Wald vor mir; das herrliche Gesicht war weg. Kinder, ich sterbe bald! Wie freu' ich mich darauf. Heinrich konnte nicht aufhören zu fra- gen, wie seine Mutter ausgesehen, was sie angehabt und so weiter. Alle Drei verrichteten den Tag durch ihre Arbeit, und sprachen beständig von dieser Geschich- te. Der alte Stilling aber war von der Zeit an, wie emer, der in der Fremde und nicht zu Hause ist. Ein altes Herkommen, dessen ich, wie vieler andern
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