1839 -
Reutlingen
: Fischer
- Autor: Gebauer, Christian August
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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„Ja," gab er zur Antwort, „ich bin dreimal lödt-
lich gefallen."
„Und das vierte Mal," fuhr Margarethe fort,
„wirst du dich todt fallen, mir ahnet es. Du hast letzt-
hin im Wald das Gesicht gesehen; und eine Nachbarin
hat mich kürzlich gewarnt und gebeten, dich nicht auf's
Dach zu lassen; denn sie sagte, sie hätte des Abends,
wie sie die Kühe gemolken, ein Poltern und klägliches
Jammern neben unserm Hause im Wege gehört. Ich
bitte dich, Ebert, thu' mir den Gefallen, und laß
Jemand anders das Haus decken, du hast's ja nicht
nöthig."
„Margarethe!" war seine Antwort, — „kann
ich oder Jemand anders denn nicht in der Straße ein an-
der Unglück bekommen? Ich hab' das Gesicht gesehen,
ja, das ist wahr! — unsere Nachbarin kann auch diese
Vorgeschichte gehört haben. Ist dieses gewiß, wird
dann derjenige dem entlaufen, was Gott über ihn be-
schlossen hat? Hat er beschlossen, daß ich meinen Lauf
hier in der Straße endigen soll, werd' ich armer Dumm-
kopf von Menschen! das wohl vermeiden können? und
gar, wenn ich mich todtfallen soll, wie werde ich mich
hüten können? Gesetzt, ich bleib vom Dach, kann ich
nicht heut oder morgen da in der Straße einen Karren
Holz losbinden wollen, drauf steigen, straucheln und
den Hals abstürzen? Margarethe! laß mich in Ruh,
ich werde so ganz gerade fortgehen, wie ich bis dahin
gegangen bin; wo mich dann mein Stündchen überrascht,
da werd' ich's willkommen heißen!"
Margarethe und Mariechen sagten noch ein und
das andere; aber er achtete nicht darauf, sondern redete
mit Heinrichen von allerhand, die Dachdeckerei betreffen-