1839 -
Reutlingen
: Fischer
- Autor: Gebauer, Christian August
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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und stritt der Nachtigall wohnet der widrig schreiende Kie-
bitz an dem stockenden Gewässer. Ueppig wächst nichts
als das Haidekraut, das unendliche Strecken dunkelbraun
überzieht; doch wuchert es nicht umsonst: denn das Schaf
der Haide, die kleine schwarze Schnucke, verdankt ihm
die magere Kost und dem fleißigen Volke der Bienen
erschließen die Blüthen sich als reichhaltige Honigquel-
le. Die Stelle des Obstes vertreten Brombeeren, Prci«
ßel- und Haidelbeeren. Letztere gedeihen sogar auf der
Lüneburger Haide in solcher Menge, daß man nach Ham-
burg allein jährlich wohl für 10,000 Thaler verkauft.
Die Waldungen, meist graulichgrün, bestehen hauptsäch-
lich aus Kiefern; Eichen, Buchen, Ellern und Birken
herrschen allein im Westen der Elbe vor, wo selbst die
Dörfer und Wohnungen in den ödesten Gegenden von
diesen lieblichen Pflanzen umschattet sind. An ihnen, wie
an dem Haidekraut findet der leicht bewegbare Flugsand
seinen Halt. Am traurigsten erscheinen unstreitig die
Moore, die im Osten der Elbe Brüche heißen, und
an tausend Stellen, sowohl in den Tiefen, als auf den
Hohen, sich schwammig und schwankend aufblähen. Vie-
le davon wurden bereits trocken gelegt und in Ackerfeld,
Wiesen und Waiden verwandelt, oder mit Bäumen be-
setzt; indessen giebt es ihrer, besonders in der westlichen
Hälfte der nördlichen Ebene, die im Ganzen niedriger
liegt, als die östliche, noch eine ungeheure Zahl und zum
Theil von sehr bedeutender Ausdehnung. Sv nimmt das
Düvels- oder Teufelsmovr im Hanvver'schen im-
mer noch einen großen Raum ein, obgleich ein ansehnli-
cher Theil der 5 Geviertmeilcn, die es ehedem umfaßte,
urbar gemacht worden ist. Aus dem bräunlichen, übel-
schmeckenden Wasser der Moore, das nur wenige Arten
von Insekten nährt, ragen kurzes schilfiges Gras und