1839 -
Reutlingen
: Fischer
- Autor: Gebauer, Christian August
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
— 331 —
men im Handel gewesen, von Großhändlern ferner Ge-
genden an Ort und Stelle gekauft werden. Längs der
Bergstraße bis nach Basel und an den Bvdensce hinauf
beschäftigt die Nebe gleichfalls viele tausend fleißige Hän-
de. Da zeitigt der auch in der Schweiz beliebte Mark-
gräfler zu Salzburg, Kastelberg, Laufen, Müllheim,
Grenzach und an vielen andern Orten; reifen die ange-
nehmen Weine des Breisgaus und des Kaiserstuhls, so
wie die bei weitem stärker« der Ortcnau, unter denen der
Zeller, der Ortenbcrger, der Dnrbacher, der Stanfen-
bcrger und der Affenthaler die geschätztesten sind. Die
Gewächse am Bvdensee, unter dem Namen des Seeweins
bekannt, verlieren ihre anfängliche Säure und Rauhheit
erst, wenn sie abgelegen sind. Auch an den Ufern des
Mains stehet der Weinbau im Flor. Der auf der Leiste
und am Steinberge bei Würzburg gekelterte Saft, der
neben den edelsten Rheinweinen genannt wird, ist der
Preis des alten Frankenlandcs, das überdieß noch bei
Saaleck am Saalflüßchcn ein ausgezeichnetes Gewächs
und an den Bergen der Tauber einen Reichthum lieblicher
Weine besitzt. Nicht minder weit verbreitet ist die Rebe
an der Mosel, und der Trank, den sie gewährt, wird sei-
ner Lieblichkeit wegen mit Recht geschäht. Der in der Ge-
markung von Duscmont, besonders im Brannenberg wach-
sende Mosler, gilt als der vorzüglichste; nach diesem Orte
haben Zeltingen, Piesport, Wehlen, Grach, Cröff und
Trarbach den meisten Ruf. Einen geringern Umfang hat
der Weinbau an der Saar. Das Ahrflüßchen erzeugt ei-
nen trefflichen rothen Wein, der sehr gesucht ist, und den
durch Güte und Feuer ausgezeichneten Naheweinen fehlt
nichts, als mehr Haltbarkeit. In den Neckargegendcn,
an der Rems und der Enz, der Jaxt und dem Kocher regen
sich zwar Tausende geschäftiger Winzer; aber der Wein,