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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 11

1854 - Stuttgart : Hallberger
11 Eingebogen angebaut worden und haben sich seither durch Kultur über alle Welttheile verbreitet. Wenn man annehmen darf, daß Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, Hafer und Reis ursprünglich nur der alten Welt, das Welschkorn nur der neuen Welt angehörten, so haben die verschiedenen Welttheile jetzt ihre Getreidearten ausgetauscht. Aber jede ist noch an besondere Verhältnisse des Klimas, an Wärme oder Kälte, Feuchtigkeit oder Trockenheit gebunden. In den wärme- ren Gegenden der gemäßigten Zone gedeihen Weizen und Dinkel am besten; sie sind nahe mit einander verwandt und gehören zu einer Pflanzengattung. Beide haben eine lange Aehre mit dichtste- henden, an der gemeinsamen Spindel anliegenden Aehrchen; meist fehlen ihnen die Grannen. Beim Weizen sind die Früchte nackt und die Spindel zäh; der Dinkel hat beschälte Früchte und eine zerbrech- liche Spindel. Nördlicher gedeiht noch der Roggen; seine Aehre ist der des Weizens und Dinkels ähnlich; aber die Aehrchen tragen immer lange Grannen. Am meisten gegen die Pole hin kommt Gerste und Hafer fort. In der Aehre der Gerste stehen die Aehrchen nicht ein- zeln, wie bei Dinkel, Weizen und Roggen, sondern zu drei auf der gemeinsamen Spindel und laufen in lange Grannen aus. Die kurz- gegrannten, hängenden Aehrchen des Hafers sind nicht dichtgedrängt und zu einer cylindrischen Aehre verbunden, sondern jedes wird von einem Stielchen getragen und alle zusammen bilden einen lockeren Blüthenstand, eine sogenannte Rispe. Welschkorn und Reis lieben sehr warme und feuchte Gegenden. Der Reis insbesondere bedarf zu seinem Gedeihen sehr nassen Boden und wird zum Theil in den gereinigten Schlamm natürlicher Sümpfe gesäet. In der gemäßigten Zone kommen Reis und Welschkorn wohl fort; aber ihr Ertrag ist hier ein weit geringerer, als in den Gegenden der heißen Zone. Vor Allem wird von den Getreidearten das reife Korn benützt. Jedermann weiß, wie dieses in den Mühlen zu Mehl verarbeitet wird. Das beste, zum Brode tauglichste Mehl liefern die Getreidearten der gemäßigten Gegenden, Weizen, Dinkel und Roggen. Auch die reifen Körner von Gerste und Hafer, von Reis und Welschkorn werden ge- mahlen. Aber ihr Mehl paßt weniger zur Brodbereitung; darum werden sowohl das Mehl als die ganzen Körner auf mancherlei andere Weise znr Nahrung verwendet. Wo indeß Getreide gebaut wird, da liefert es den Menschen ein höchst wichtiges Nahrungsmittel. Es bedarf zu seinem Gedeihen der menschlichen Pflege, und diese beschränkt sich nicht auf wenige Wochen oder Tage, sondern zieht sich fort durch
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