1854 -
Stuttgart
: Hallberger
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Regionen (OPAC): Württemberg
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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zum Theil hohl und durch Querwände in mehrere Fächer geschieden;
vornemlich aber in diesen Fächern befindet sich der schädliche, schnell-
tödtende Saft der Pflanze. Wer die Wurzel der Länge nach durch-
schneidet, wird an diesen Fächern sogleich den Wasserschierling erken-
nen. Die alten Griechen haben den Schierlingssaft zur Hinrichtung
von Verbrechern benützt, z. B. bei dem edeln Sokrates (s. Nr. 120).
Den gefleckten Schierling, den man auch Wuthschierling
und Tollkerbel nennt, unterscheidet man leicht an den rothbraunen
Flecken auf dem Stengel und an den Aesten. Aber dies Kennzeichen
fehlt zuweilen, und da muß man auf andere Kennzeichen achten.
Die Blätter z. B. sind gezahnt, und die Zähne sehen an den
Spitzen wie versengt aus. Wenn ihr etwa die Blätter zwischen den
Fingern zerreibet, so geben sie einen eigenthümlichen widrigen Geruch
von sich, an dem ihr die Pflanze leicht unterscheiden könnet. Wer
darauf nicht achtet, verwechselt sie leicht mit Kerbel oder mit
Petersilie.
Die meiste Aehnlichkeit mit der Petersilie hat die dritte Gattung
des Schierlings, welche man Gleiße oder Hundspetersilie
(Hundspeterling) nennt. Daher sind Verwechslungen der beiden
Pflanzen sehr häufig, und eine verständige Hausfrau sollte sich
darum bekümmern, wie sich beide von einander unterscheiden. Blühet
die Pflanze, so ist die Gestalt und Lage der drei Deckblättchen an
den Dolden ein untrügliches Merkmal. Am sichersten aber und zu
jeder Zeit unterscheidet man sie an den Blättern; denn diese sind
auf der untern Fläche glänzend, und wenn man sie zerreibt, haben
sie einen unangenehmen Geruch, beinahe wie Knoblauch.
Eine der gefährlichsten Giftpflanzen ist die Tollkirsche oder
Teufelskirsche (Tenfelsbeere), die auch den schön klingenden Namen
Belladonna führt. Die Aerzte gebrauchen sie häufig als Arzneimittel.
Die Pflanze wird drei bis sechs Fuß hoch; die gabeligen Aeste, wie
auch die Blattstiele, die Blüthenstiele und Kelche haben feine, flau-
mige Haare, die Blätter sind eiförmig und ganzrandig, die Blüthen
schmutzig grünlichgelb mit bräunlichen Adern, am Saum purpur-
braun ins Violette. Den Unkundigen verlockt am leichtesten die
Frucht, die bei völliger Reise einer schwarzen Kirsche sehr ähnlich
sieht. Kleine Gaben der Belladonna bewirken schon Flimmern vor
den Augen, Trockenheit und Spannung im Hals, größere verur-
sachen heftigen Schwindel, Betäubung, Raserei, Krämpfe in der
Luftröhre und im Schlund, Zuckungen und zuletzt den Tod.