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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 86

1854 - Stuttgart : Hallberger
86 bis das Wasser zugefroren ist; ja sie setzen sogar, wenn die Kälte nicht gar zu heftig ist, ihre Arbeit noch einige Nächte hinter einander fort, indem sie in dieser Absicht immer ein Loch im Eis offen erhalten. Im Sommer zerstreuen sie sich aus ihren Wohnungen, laufen von einem Ort zum andern, und schlafen unter dem Schutz von Gebüschen, welche nahe bei Ge- wässern sind, in Erdhöhlen, die sie sich graben. Beim geringsten Geräusch fliehen sie ins Wasser, um daselbst einen Zufluchtsort zu suchen; und sie stellen Schildwachen aus, welche durch ein besonderes Geschrei Nachricht von jeder Gefahr geben. Im Winter gehen sie niemals weiter, als nach ihren Vorrathshäusern unter dem Wasser; während dieser Jahrszeit werden sie daher auch außerordentlich fett. Die Biber zeigen eine große Anhänglichkeit an einander. Zwei junge Biber, die man lebendig gefangen hatte, wurden in einer Fabrik eine Zeit lang gefüttert, und fühlten sich in diesem Zustand recht wohl und wurden sehr fett, bis einer durch einen Zufall getödtet wurde. Der überlebende fühlte sogleich den Verlust, fraß nichts mehr und starb bald darauf auch. Man weiß, daß Biber vollkommen zahm geworden sind. Der Major Roderfort innen-Uork Halle einen zahmen Biber über ein Halbesjahr lang in seinem Hause, wo er wie ein Hund frei umherlief. Alle Lumpen und weiche Sachen, die er an- rraf, schleppte er in einen Winkel, wo er gewöhnlich schlief, und machte sich ein Bett daraus. Die Katze im Haus hatte Junge und nahm von diesem Bett Besitz, und der Biber machte keinen Versuch, sie davon zu verjagen. Wenn die Katze weg- ging, nahm der Biber oft ein junges Kätzchen, das man am Leben gelassen hatte, zwischen seine Vorderpfoten und hielt cs an seine Brust, um cs zu erwärmen. So- bald die Katze zurückkam, gab er ihr das Kätzleiu wieder. Bisweilen murrte er, that aber Niemand etwas zu Leide; auch versuchte er nicht, Jemand zu beißen. Im Anfang des Frühlings bringt das Biberweibcheu drei bis vier Junge zur Welt. Dann gehen die Männchen von Zeit zu Zeit schon ans, um frische Nahrung zu suchen, kehren aber immer nach ihren Wohnungen zurück, bis endlich die Weibchen nach einigen Monaten ebenfalls mit ihren Jungen die Hütten verlassen; dann zer- streuen sie sich in der Gegend. Das Biberfleisch wird nicht nur von den amerikanischen Wilden, sondern auch von den Europäern in Nordamerika gegessen. Viele finden es unschmackhaft und fischicht; der Schwanz hingegen soll sehr lecker schmecken. Am schätzbarsten ist der Biber wegen seines Felles, welches man theils als Pelzwerk, theils früher auch zu feinen Hüten (Castorhüten) benützte. Die Felle der europäischen, zerstreut und in Höhlen lebenden Biber taugen wenig; sie sind schmutzig und das Haar ist abgestoßen. Die nordamerikanischen Biber dagegen, besonders die kanadischen, liefern sehr schöne Felle, und zwar in solcher Menge, daß man an der Hudsonsbai in kurzer Zeit oft schon fünftausend und darüber erhalten hat. Sie machen einen beträchtlichen Handelszweig aus. 40. Der Fuchs. Der Fuchs, fein, behend und geschmeidig, aber nicht stark, geht mit Listen um, er wohnt in Gruben, die er sich da aussucht, wo er ungestört zu hausen hofft; er ersieht sich gern alte Fuchshöhlen oder Lö-
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