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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 110

1854 - Stuttgart : Hallberger
110 und geschlagen, bis endlich das an Hals und Kreuz geschundene, wundgedrückte Thier dein Abdecker anheimfällt, wenn es nicht vorher unter den Mißhandlungen seines Peinigers ans offener Straße eines jähen Todes stirbt. Man sieht oft solche unglückliche Geschöpfe zitternd vor Hunger und Kälte Stunden lang in Sturm und Regen vor den Wirths- häusern am Wagen stehen, während der liederliche Eigenthümer bei Schnaps und Kartenspiel in der warmen Stube sitzt. Meistens be- halten solche Bursche gerade nur noch so viel Gedanken übrig, um zu wissen, daß sie die Herren der Pferde sind, und geben dies durch unbarmherziges Zuschlagen auf die armen Thiere und unsinniges Fluchen zu erkennen. Wie die Erwachsenen an großen Thieren, so versündigen sich die Kinder an kleineren Geschöpfen, an Vögeln, denen sie die Eier oder die Jungen rauben, an Fröschen, denen sie die hinteren Beine bei lebendigem Leibe abschneiden, und es einem mitleidigen Storch überlassen, den Qualen dieser verstümmelten Geschöpfe ein Ende zu machen. Die tausendfach geplagte Kreatur findet selten einen Rächer unter den Menschen; aber der, der das Schreien der Raben hört, vernimmt auch das Seufzen der mißhandelten Geschöpfe und wird die Quäler auch für diese Unthaten zu finden wissen. 53. Wie ein Hund sein Arod theilt mit einem Kinde. Die Thäler der Gebirge in Hochschottland werden vornemlich von Hirten bewohnt. Der Weideplatz eines jeden aber ist so groß, daß er die ganze zerstreute Heerde nicht zu überschauen vermag. Er durchwandert daher jeden Tag mit seinem getreuen Hunde die Grenzen seines Gebietes, um die Ausreißer, welche dem Gebiete des Nachbars zu nahe kommen, einzuholen. Bei einer solchen Wanderung hatte ein Schäfer seinen kleinen Knaben von etwa drei Jahren mitgenommen. Als sie den Weidebezirk in Begleitung des Hundes zum großen Theil durchstrichen hatten, stieg der Hirte einen steilen Felsen hinauf, um die zerstreute Heerde zu überblicken. Aber das Kind ließ er unten an einem sichern Orte und schärfte ihm ein, sich ja nicht zu ent- fernen , bis er wieder da wäre. Kaum war er auf der Spitze des Felsen, so wurde der Himmel von einem dicken, undurchdringlichen Nebel umzogen, wie sie häufig und schnell in diesen Gebirgen zu kommen pflegen, daß auch nicht das
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