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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 167

1854 - Stuttgart : Hallberger
167 wältige Becken hindurch bis zum Ausflusse zu behaupten. In Wahrheit läßt er aber das breite, weite Bette sich recht wohl gefallen, er dehnt und breitet sich recht behaglich darin aus, um seinen Schlamm abzulegen und als schöner Jüngling über Schaffhausen ins liebe Deutschland zu hüpfen, dessen Schmuck und Zierde er ist. Im Stande seiner winterlichen Erniedrigung läßt er sich in seinem Bette wohl gar einmal einfrieren — nemltch der breitere Theil des Obersees; der schmalere bei Ueberlingen überfriert fast alle Jahre. Aber bei jenem ist dieser Fall in vier Jahrhunderten nur fünfmal eingetroffen, nemlich 1477, 1572, 1596, 1695 und 1830. Die Umwohner des Sees feierten 1830 dieses Er- eigniß als ein Fest, das keiner zum zweiten Mal erleben würde, und man fuhr mit Schlitten and Wagen von Lindau nach Norschach hinüber. Der Seeboden ist auf deutscher Seite fast überall ziemlich steinig. Am Strande wälzt die ab- und zugehende, geduldige und ungeduldige Welle unab- lässig eine Masse Gerölle hin und her. Alpenkalk, Quarz, Gneiß, Syenit, Granit liegen in hübsch abgeschliffenen Stücken groß und klein allenthalben „wie der Sand am Meer", und diese gerundeten Steinchen in ihren tausender- lei Farben und Formen mit ihren Quarzadern, Glimmern und Blenden ver- treten für alte und junge Kinder ganz lieblich die Muscheln, deren Fund am Meeresufer so erfreut. Alles Land bis nach Ulm zur Donau hinauf besteht aus nichts, als solchem angeschwemmtem Gerölle, in dessen Schichten sich häufig Granitblöcke als Findlinge zeigen, über deren Größe man erstaunt und über deren Herkommen man sich nicht genug wundern kann. Von entgegengesetzten Seiten her bricht man sich jetzt Bahn zu den Ge- staden dieses Sees. Seit 1850 bringt die württembergische Eisenbahn Wande- rer und Güter vom Neckar und Rhein und Nordsee, seit 1853 die bayrische von Donau, Main und Ostsee her; bald werden eine dritte aus Graubündten und Italien und eine vierte aus dem Innern der Schweiz heraus ebenfalls Menschen und Waaren an diesen Gestaden absetzen, und ihre Mündungsorte, Rorschach und Romanshorn, ebenso beleben, wie am Gegengestade Friedrichs- hafen und Lindau durch ihre Bahnen belebt werden. Wenn der See in seiner tiefen Bläue so groß und stolz dasteht am Fuße der Berge Gottes, so kann das Auge nicht von ihm wegkommen, und hundert Mal zu ihm zurückkehrend, wird es immer aufs neue entzückt. 83. Ins Salzbergwerk Wilhelmsglück. Wir fuhren Nachmittags von Hall nach Wilhelmsglück, um das dort beftndliche Salzbergwerk, das größte in Württemberg, zu besehen. Wilhelmsglück besteht erst seit dem Jahr 1818. Vorher wurde in Hall aus der dortigen Soole, die aus d.em Salz- brunnen stießt, durch Gradiren Salz bereitet. Dieses Gradiren war aber eine um-
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