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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 220

1854 - Stuttgart : Hallberger
220 Das ganze gelobte oder verheißene Land, int schönsten Theile des gemäßigt- warmen Erdstrichs, am Meere und doch hoch gelegen, war einst in Wahrheit durch Gottes Segen und der Menschen Fleiß ein gutes, edles Land, ein Land, da Milch und Honig floß (5 Mos. 8, 7—9. Jos. 23, 13. 2 Mos. 3, 8. 17. 13, 5. Hesck. 20, 6.), ein Land, dem der Herr Regen gab zu seiner Zeit, Frühregen und Spät- regen, einzusammeln Getreide, Most, Oel und Graö des Feldes; ans das die Augen des Herrn immerdar sahen von Anfang des Jahrs bis ans Ende (5 Mos. 11, 12 — 15.). Da ist nicht der große Abstand zwischen den längsten und kürzesten Tagen, zwischen Sommerhitze und Winterfrost, noch die schnelle Abwechslung von Wärme und Kälte, wie in unsern nördlicheren Ländern. Der längste Tag währt von Mor- gens fünf Uhr bis Abends sieben Uhr, der kürzeste von Morgens sieben Uhr bis Abends fünf Uhr; für beide aber wurden immer zwölf Stunden gerechnet (Joh. 11, 9.). Die Jahreszeiten sind Sommer und Winter (1 Mos. 8, 22.). Der Winter- oder die Regenzeit beginnt gegen Ende Oktobers mit dem Frühregen, der das Feld zum Pflügen und Säen zubereitet und das dürre Land mit frischem Grün bekleidet (Ps. 65, 11. 68, 10.), dessen Ausbleiben aber ein Gericht Gottes über das Land ist (1 Kön. 17. Sachar. 14, 17.). Dann folgt im December die anhaltendere, kältere Regen- und Schneezcil (2 Sam. 23, 20. Jerem. 36, 22—24.); aber schon im mil- deren Februar blühen die Bäume, vor allen der Mandelbaum, und die Saaten wachsen heran, bis nach einigem Wechsel der Witterung der Spätrcgen im April das Getreide reist, worauf die Sommerfrucht gesäet wird, und nach gänzlichem Anshören des Regens (Spr. 26, 1.) die Ernte beginnt mit dem zweiten Tage des Passahsestes, im tieferen Lande Ende Aprils, ans den Höhen später. Nun tritt die heiße Jahreszeit ein mit beständig heiterem Himmel bis in den Oktober, in welcher das Grün verdorrt, die Quellen vertrocknen, der Glutwind von der Wüste oft das Land versengt, aber alle- zeit reichlicher Thau die Fluren erquickt, und vom Juni an die Trauben und andere Sommerfrüchte zeing werden. Quellen und Bäche oder gegrabene Brunnen und Cisternen wässerten einst das Land (5 Mos. 8, 7.), deren viele jetzt vertrocknet und verschüttet sind. Stattliche Wälder immergrüner Eichen und Terpentinbänme schmückten die Höhen und Abhänge der Berge; die schattige Platane, der hohe Bux- banm und die gewürzige Myrte, die schlanke, ernste Cypresse, vor allen aber die majestätische und wohlriechende Ceder des Libanon waren eine Zierde des Landes. Köstliche Frnchtbäume waren allenthalben gepflanzt: die herrliche Dattelpalme, das Wahrzeichen des Landes, das Bild des Segens und Gedeihens, Mandel- und Gra- natbäume, Quitten und Pistazien, Johannisbrod (von Luther „Trüber" übersetzt, Luc. 15, 16.) und Maulbeerfeigeubänme, besonders der nützliche Feigenbaum, dessen Früchte ein gewöhnliches Nahrungsmittel, dessen Lauben ebenso geeignet sind für fröhliche Geselligkeit (Sach. 3, 10. 1 Kön. 4, 25.), als für die Einkehr in die Stille (Joh. 1, 48.), und der noch jetzt am häusigsten gepflegte, dnnkelbelanbte Oelbanm mit sei- ner hochgeschätzten Frucht. Durch das ganze Land waren Weinberge mit vorzüg- lichem Gewächs, die reichlich tragenden Felder (1 Mos. 26, 12. Matth. 13, 8.) mit Getreide, namentlich Weizen und Gerste, und mit Gemüsen aller Art bepflanzt, jedes Fleckchen Boden in Thälern und auf Bergen von der fast unglaublich zahl- reichen, fleißigen Bevölkerung aufs sorgfältigste benützt und durch Terassenban und Bewässerung ertragsfähiger gemacht. Wiesen und Weiden voll unzählbarer Hecrden von Rindern und hauptsächlich Schafen (Ps. 65, 10—14.).
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