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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 260

1854 - Stuttgart : Hallberger
260 fuhr er fort, «es ist Zeit, dass wir gehen, ich, um zu sterben, ihr, um wei- ter zu leben. Wer aber von uns beiden zum Besseren hingehe, das ist Allen verborgen, ausser dem Gott.» Nach diesen Worten ward er in den Kerker geführt und gefesselt. Seine Freunde waren darüber trostlos. Einer rief verzweifelnd aus: «Nein, so un- schuldig sterben zu müssen!» Da entgegnete Sokrates lächelnd: «Möchtest du etwa lieber, dass ich schuldig wäre?» Den Tag vor seinem Tode ent- deckte ihm Kriton, einer seiner Freunde, er habe eine Summe Geldes zusam- mengebracht, die Wächter zu bestechen, dass sie die nächste Nacht die Thüre offen liessen. «0 Kriton», antwortete ihm Sokrates, «in welches Land könnte ich wohl dem Tode entrinnen?» — Ruhig und fest setzte er den Becher mit Schierlingssaft (denn damit pflegte man damals in Athen Verbrecher hinzu- richten) an den Mund und war bald darauf eine Leiche. Es geschah dieses gerade 400 Jahre vor der Geburt dessen, der am Kreuze sein Leben gelassen hat für das Leben der Welt. — Wenn Sokrates dem Herrn Jesus persönlich unter ffie Augen hätte treten können, er hätte vielleicht auch aus dem Munde der wesentlichen Wahrheit das Wort vernommen, das jener Schriftgelehrte (Marc. 12, 34.) vernommen hat: «Du bist nicht ferne vom Reich Gottes!» 121. Die Spiele der Griechen. Wenn in Jerusalem die Israeliten von allen Seiten an ihren großen Festen zusammen trafen (5 Mose 16, 16.), Gott gemeinsam dienten und von ihm horten, so lernten sie sich dabei als Brüder kennen und lieben, und freuten sich um so mehr, Gottes Volk zu sein. Auch die alten Griechen hatten solche Feste, bei denen die Männer aus allen Theilen des Landes zusammen kamen. Da hörten alle Streitigkeiten auf, da fühlten sie sich immer wieder als ein zu- sammengehöriges Volk, wie sehr sie auch sonst unter einander zerstreut und zersplittert sein mochten. Weil sie aber Heiden waren und den lebendigen, heiligen Gott nicht kannten, so hatten darum diese griechi- schen Volksfeste ein ganz anderes Ansehen, als jene Feste des zu Jerusalem feiernden Israel. Die Hauptsache war ihnen dabei Spiele zu spielen und die Kraft, dir Gewandtheit, die Schnelligkeit ihrer Leiber zu zeigen; daneben wurden wohl auch die Erzeugnisse ihres Geistes in Gedichten, Kunstwerken u. dergl. zur Schau gestellt. Unter diesen griechischen Volksfesten waren die sogenannten olympischen Spiele, welche alle vier Jahre wiederkehrten, die berühmtesten. Der Schauplatz dieser Spiele lag in der wohlhabendsten und bestbe- bauten Gegend Griechenlands, im Westen der südlichen Halbinsel, die jetzt Morea heißt. Da lag Olympia in einem stillen, bewaldeten Thäte. Olympia war nicht eine Stadt, sondern ein ummauerter heiliger Raum. Innerhalb desselben sah man Tempel aus Marmor, )
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