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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 291

1854 - Stuttgart : Hallberger
29 L dern, welche vor ihr das Maß ihrer Sünden voll gemacht hatten. Das geschah im Jahr 476 vor Christi Geburt, und ist das Ende des abendländischen römischen Reiches. Indeß waren die deutschen Völker in immerwährender Bewegung gewesen. Die Franken hatten das nördliche Gallien eingenommen, und von ihnen he^ßt das Land Frankreich. Ums Jahr 500 setzten sie sich um den Main fest bis herein in den nordöstlichen Theil des jetzigen Württembergs. Die Burgunder hatten das Land um den Nhonefluß besetzt. Die Angeln waren vom Ufer der Nordsee nach Britannien ge- zogen, das von ihnen England (Angelnland) heißt. Die Longobar- den setzten sich endlich in Oberitalien fest (daher die Lombardei genannt). Die Hauptvölker in Deutschland waren nun: die Alemannen und Bayern in Oberdeutschland, und in Niederdeutschland die Thüringer, die Sachsen, ein Theil der Franken. Diejenigen Völker, welche in das ehemalige römische Gebiet gedrungen waren, nahmen sehr bald das Christenthum an, von dem sie freilich mehr nur die äußerlichen Gebräuche kannten; die Völker aber in Deutschland blieben noch eine Zeit lang Heiden. Mitten unter den Völkerzügen kamen die Hunnen noch einmal heran, und zwar bis über den Rhein und nach Italien. Sie hatten einen König über sich, der hieß Attila. Er nannte sich aber am liebsten Godegisil, das heißt Gottesgeißel. Denn wohin er kam, verwüstete er Alles, auch viele schöne Städte am Rhein, und züchtigte so, wie eine Geißel, den Nest der alten, lauen Christenheit. Sein Andenken lebt noch in alten deutschen Sagen fort. So groß aber auch die Trübsal war, welche über die Christen- heit im römischen Reich damals verheerend hereinbrach, so hatte sie doch auch ihren Segen. Rohe Völker, die in ihrem fernen Vaterlande noch viele Jahrhunderte in heidnischer Finsterniß geblieben wären, lernten auf ihren Kriegszügen durch ihren Verkehr mit den Römern das Evangelium kennen und nahmen es an. Es dauerte freilich noch lange, bis die sanfte Botschaft des Frie- dens die wilden Horden zähmte, aber sie waren doch der Blindheit des Heidenthums entrissen und hatten die ersten Strahlen des himm- lischen Lichtes gesehen, das ihnen allmählich aufging. Unter diesen wilden Völkern, die jetzt Christen wurden, waren, vor allen die Gothen merkwürdig. Sie waren schon, ehe sie in das römische Reich eindrangen, durch einige von ihnen gefangen wegge- führte Bischöfe zum Christenthum bekehrt worden. Um diese Zeit (359 nach Christo) hatten sie einen Bischof Ulphilas (Wölflein), der 19 *
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