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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 378

1854 - Stuttgart : Hallberger
378 So nächtlich auf der Eeisen Verlassen sie den Tross; Und mit verkehrten Eisen Beschlagen beid ihr Ross; Dass nicht die Spur verkünde Den Feinden ihren Weg; Dann geht es durch die Gründe Und über den Felsensteg. »Ihr zögert, es zu nehmen? Was weint ihr über mir? Soll mich an Treu beschämen Dort euer todtes Thier? Das Thier hat euch getragen, Bis dass es niederfiel; Von mir soll Keiner sagen: Er wich von ihm am Ziel.« Die guten Rosse jagen, Als gings auf ebner Erd, Bis es beginnt zu tagen ; Da hinkt des Fürsten Pferd. Es zeigt hispansche Reiter Von fern das Morgenlicht, Das treue Thier will weiter, Bis es zusammenbricht. Der junge Fürst zu Fusse Stand in dem fremden Wald, Er schwang zum Morgengrusse Sein frisches Schwert alsbald. »Ich lasse mich nicht fangen, Ich Sterb in dieser Noth! Wohl vor dem Kloster bangen Darf mir, nicht vor dem Tod!« Mit strafender Geberde Sprach aber: »Das sei fern!« Und stieg dabei vom Pferde Der treue Mann Tiffern. »Es darf ein Fürstenleben Nicht so sich bieten feil; Mein Ross will ich euch geben, Darauf entweicht in Eil!« Zugleich mit raschem Schwünge Setzt er aufs Pferd den Herrn, Das mit behendem Sprunge Rennt in des Waldes Kern. Auf alle Vorsicht denkt er; Das todte Ross sogleich, Die Spur zu tilgen, senkt er Abseits in einen Teich. Er selbst verbirgt im Moore, In Schilf und Büschen sich, Und harrt im feuchten Rohre, Bis dass der Tag verblich. An ihm vorüber flogen - Die Knecht’, es späht ihr Blick; An ihm vorüber zogen Sie Abends leer zurück. Da tritt er aus dem Schilfe Und danket auf den Knien, Dass Gott der treuen Hülfe Hat das Gedeihn verliehn ; Dass er ihn lässet ernten Die Früchte seiner That; Darauf sucht er durch Kärnthen Ins Bayerland den Pfad. Er kommt auf langen Wegen Nach Landshut vor das Schloss, Dort Wiehert ihm entgegen Im Hof sein treues Ross. Erlöst von allem Harme Schaut aus des Ohmes Haus Und recket seine Arme Der Christoph nach ihm aus. Sechs Monate hielt sich Christoph in Landshut auf, dann verliess er die- sen Zufluchtsort und begab sich wahrscheinlich nach Graubündten. Als end- lich sein Vater Ulrich durch die Schlacht bei Lausten (1534) sein Land wieder gewann, da ging auch dem in der Fremde irrenden Flüchtling ein Stern der
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