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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 467

1854 - Stuttgart : Hallberger
467 entdeckte Amerika wurde der jammervolle Schauplatz einer Mission mit Scheiterhaufeu und Schwert. Mau mußte wünschen, daß ein solches Christenthum den Heiden erlassen bleibe; denn ihre Früchte waren besser, als die der Christen. Da erbarmte sich Gott über die Welt, und in der segensreichen Reformation des sechzehnten Jahrhunderts trat das lebendigmachende Evangelium in seiner Gotteskraft Wieder- aus Licht. Deutschland zuerst, dann die Schweiz und England nebst Holland, Dänemark und Schweden wurden davon beleuchtet. Man las wieder die Bibel, man wußte wieder, was Christus gesagt hatte, und was im Alten und Neuen Testament von den Heiden und ihrer Bekehrung steht. Ein besserer Lebenshauch ging auch über die katho- lische Kirche, und die Missionen der Jesuiten waren weit edler und gesegneter, als die Mordbekehrnngen an den Indianern Amerikas. Sie schritten in die Ostwelt nach Indien, China und Japan, in die Westwelt nach Südamerika, und gewannen, freilich aber mit gefälliger Anschmiegung an das Heidenthnm, Hnnderttausende für die Kirche Roms; aber sie bekehrten auch nicht wenige Seelen wahrhaftig zu Christo. Die evangelische Kirche rang um ihr Dasein, und nur an ihrem südlichen und nördlichen Ende gab sie ihr erstes Lebenszeichen für die Heidenwelt, indem im Jahr 1556 vierzehn Sendboten von Genf ans nach Südamerika sich wendeten, von Schweden aber drei Jahre später ein Missionar nach Lappland zog. Es war das Jahr- hundert der neuen Grundlegung der Kirche. Ihm folgte das Jahr- hundert der Vorbereitung der Mission, das siebzehnte. Dieses war freilich auch die Zeit der todten Rechtgläubigkeit; die Kirche baute ihre Schanzen und Brustwehren gegen die Sekten und gegen Rom, und im Geschäft dieses Baues waren nur wenige Augen offen für die Noth der Heiden. Jenseits des Weltmeers predigten Kolonisten, die um ihres Glaubens willen aus England vertrieben worden waren, das Evangelium. Da erfochten Eliot und Mayhew ihre herrlichen Siege unter den kriegerischen Indianern Nordamerikas. In Ceylon und ans den molnckischen Inseln bekehrten die Hol- länder durch Staatsbefehle die Völker, und ein großer Hanfe von Christenheiden ward gesammelt. In England entstand im Jahr 1647 eine Gejellichaft für Heidenbekehrung, die erste dieser Art. Auch Bibelübersetzungen in die Sprache der Araber, Malayen und Indianer wurden begonnen. Das achtzehnte Jahrhundert war die Zeit der Verbindung für die Mission, und bis in unsere Tage herein erstreckt sich sein Wirken. 30 *
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