1854 -
Stuttgart
: Hallberger
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Regionen (OPAC): Württemberg
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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„Aber wer sendet diese Leute aus? Wer erhält sie draußen in
den fernen und oft noch gar unwirthtichen Ländern? Wer baut für
den ersten Anfang die Kapellen, die Schulen, die Wohnungen der
Missionäre?" — Das geschieht nun eben von den Missionsgesell-
schaften. Diese sorgen zunächst für die gehörige Vorbildung tüchtiger
Leute in Missionsschulen. So hat die Gesellschaft zu Basel eine
solche Missionsschule, in der die jungen Männer, welche sich dem
Missionsdienste widmen, sechs Jahre bleiben. Zwei Jahre bringen sie
in der Vor- und Prüfung san st alt zu, wo sie hauptsächlich zu
gründlicher Kenntniß der deutschen Bibel und ihres reichen Inhalts
angeleitet werden. Haben sie sich nach Sinn und Gaben bewährt,
so treten sie dann auf vier weitere Jahre in die eigentliche Missions-
anstalt, wo sie sich mit den Grundsprachen der heiligen Schrift, dann
mit der lateinischen, arabischen und englischen Sprache, mit Welt-
und Kirchengeschichte, mit der Glaubens- und Sittenlehre, mit der
Geschichte der heidnischeil Religionen ilnd dergl. beschäftigen, auch sich
im Schulhalten und Predigen üben. Jede der sechs Klassen enthält
zehn Zöglinge, und sämtliche sechzig Zöglinge empfangen ihren Un-
terricht von sechs Lehrern. Die Zahl der also in Basel vorbereiteten
Arbeiter auf dem Missionsfelde beträgt tu den zwei und dreißig Jahren
bis 18-48 im Ganzen 226; unter diesen besteht die größere Hälfte,
nemlich 133, aus Württembergern.
Die Mssionsgesellschaften versehen dann aber auch die Männer,
welche Leib und Leben an die Rettung ihrer heidnischen Brüder setzen
wollen, im Leiblichen mit Allem, was für ihren Beruf nothwendig ist:
sie bezahleil die Vorbildung llnd Ausrüstung, sie bestreiten das oft
gar theure Reisegeld, daß sie hin in die Heidenländer kommen, und
sorgen ailch in diesen noch so lange für ihren Unterhalt, bis aus
den Heiden nach und nach eine solche Anzahl von Christen herange-
zogen ist, welche die Sorge für Kirche und Schule selbst übernehmen
kann.
Außer den 35 Gesellschaften für Heidenmission zeigte uns aber
das Jahr 1848 auch noch drei besondere Gesellschaften für die Ver-
breitung des Evangeliums unter den Juden, und drei jener Heideu-
missionsgesellschaften betrieben auch daneben die Jndenmission. Diese
sechs Gesellschaften hatten zusammen 107 Arbeiter im Felde, die von
18 Stationen aus den zerstreuten Schafen vom Hause Israel nach-
gingen. Der Kostenaufwand hiefür, der im mehrgenannten Jahre
mindestens 379,217 Guldew betrug, wurde durch den Erfolg der Ar-